FED: Weitere US-Zinserhöhungen möglich – Ära Greenspan beendet

«Der Ausschuss findet, dass weitere Anhebungen nötig sein könnten, um die Risiken, die Wirtschaftswachstum und Preisstabilität bedrohen, in etwa in Balance zu halten», hiess es in der am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme. Die Finanzmärkte reagierten nur kurzzeitig auf die Mitteilung. Volkswirte zeigten sich über den weiteren Kurs der Notenbank uneins. Der geldpolitische Ausschuss werde in jedem Fall auf Veränderungen der wirtschaftlichen Aussichten reagieren.

Wirtschaftliche Aktivität solide
Erstmals seit Mai 2004 liess die Notenbank die Formulierung fallen, die Zinsen könnten weiter «in angemessenen Schritten» steigen. Die US-Notenbank hatte zuvor unter Leitung von Notenbankchef Alan Greenspan den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 4,50 Prozent angehoben. Marktbeobachter hatten dies erwartet. Es war die 14. Zinsanhebung in Folge. Auch wenn die jüngsten Konjunkturdaten uneinheitlich ausgefallen seien, bleibe die wirtschaftliche Aktivität solide, heisst es in der Mitteilung. Die Kerninflation sei in den vergangenen Monaten relativ niedrig gewesen un d die Inflationserwartungen blieben unter Kontrolle. Ein möglicher Anstieg der Kapazitätsauslastung sowie hohe Energiepreise könnten zu einem höheren Inflationsdruck führen.

Uneinheitliche Sicht des weiteren Kurses
Der Kommentar verpflichte niemanden zu einer Zinsanhebung im März, sagte James Galssman, Volkswirt bei JP Morgan Chase. Bill Cheney, Chefvolkswirt bei John Hancock Financial, sieht in der Mitteilung eine gute Chance für eine Pause auf dem nächsten Treffen. William Hummer, Chefvolkswirt bei Wayne Hummer Investments erwartet jedoch angesichts der Stärke der US-Wirtschaft eine weitere Zinserhöhung auf dem nächsten Treffen im März. Ed Keon, Chefstratege von Prudential rechnet damit, dass die Fed eine «weitere Kugel im Gewehr» habe. Der Eurokurs sank nach der Zinsentscheidung zunächst deutlich. Bis 21.25 Uhr erholte sich der Kurs jedoch wieder und wurde mit 1,2158 Dollar gehandelt. Vor der Zinsentscheidung hatte der Euro bei 1,2170 Dollar notiert. US-Staatsanleihen drehten nach der Zinsentscheidung leicht ins Minus.

Nur kurze Reaktion des Aktienmarktes
Der Aktienmarkt reagierte nur kurzzeitig mit einem Zickzackkurs auf die Mitteilung. Mit der Sitzung am Dienstag ging die Ära Greenspan zu Ende. Der 79-Jährige ging nach mehr als 18 Jahren im Amt in den Ruhestand. Er hat die US-Wirtschaft seit 1987 erfolgreich durch zwei Rezessionen und einen zehn Jahre anhaltenden Rekordaufschwung geführt. Er leitete 149 Ausschuss-Sitzungen. Der US-Senat hat am Dienstag Ben Bernanke als nächsten Chef der US-Notenbank Federal Reserve bestätigt. Das Votum galt als reine Formsache. Den Amtseid wird er am Donnerstag ablegen.

(awp/mc/hfu)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert