Fehlende Erholung schmälert die Arbeitsleistung

Gezielte Erholung wie Schlaf und Sport habe einerseits physiologische Wirkung, andererseits schaffe sie auch Selbstwirksamkeit. «Wer erholt ist, weiss, dass er leistungsfähig ist», so die Psychologin.


Wichtig: Kontinuität in der Erholung
Als besonders wichtig für die Arbeitsleistung erwies sich in der Studie die Kontinuität in der Erholung, zu der neben der täglichen freien Zeit auch das freie Wochenende beiträgt. «Das Wochenende macht Aktivitäten möglich, für die unter der Woche keine Zeit bleibt, und lässt den Menschen somit Kraft tanken. Geschieht das nicht, kann das negative Auswirkungen auf die gesamte darauffolgende Woche haben.» Länger andauernde Erholungsphasen wie der Urlaub seien zwar für Leute wichtig, deren Kräfte erschöpft sind, sie hätten jedoch gegenüber der regelmässigen Erholung nur geringe Bedeutung. «Der Urlaub wirkt höchstens vier Arbeitswochen nach, egal wie lange er gedauert hat», betont die Studienautorin.


Freizeitroutinen als Ausweg
Fällt die Erholung neben der Arbeit weg, versuchen Menschen dies laut Studie durch mehr Arbeit zu kompensieren. «Sie schaffen dadurch kurzfristig eine höhere Leistung, brauchen ihre Ressourcen jedoch auf», sagt Binnewies. In Folge sinkt die Qualität der Arbeit. Erholungsprobleme haben am ehesten Menschen, die in ihrer Arbeit unter starkem Stress stehen. «Um zum Beispiel Sport zu betreiben, braucht der Körper auch Energie und muss sich anschliessend ausrasten können.» Gestresste Menschen würden tendenziell wenig Sport betreiben, obwohl sie von dessen Vorzügen überzeugt seien. Einen Ausweg aus dieser Situation sieht Binnewies in Freizeitroutinen. «Konkrete Fixtermine wie das Schwimmen am Donnerstagabend sind da hilfreich, besonders wenn es in Verabredung mit Freunden geschieht», so die Empfehlung der Psychologin.


«Jeder findet seinen eigenen Weg»
Welche Form der Erholung die beste ist, muss jeder individuell herausfinden. «Jeder findet seinen eigenen Weg», erklärt Binnewies. «Viele betreiben in ihrer Freizeit Sport, treffen andere, engagieren sich ehrenamtlich oder machen es sich einfach am Sofa bequem.» Aktive Tätigkeit tragen mehr zur Erholung bei als passive, wichtig sei ausserdem ausreichender und qualitativ guter Schlaf. Die Freizeit sei jedoch nicht immer erholsam, denn manche empfänden etwa die Haushaltsführung als Belastung oder arbeiten in der Freizeit für andere Arbeitgeber. «Für den Erholungswert kommt es nicht auf die Art der Tätigkeit an, sondern darauf, wie positiv ich sie erlebe», so das Resümee der Mainzer Psychologin.


Unterschiedliche Berufstrends
So invididuell Menschen ihre Erholung auch gestalten, die Untersuchung stellte dennoch Berufstrends fest. Lehrer zeigten etwa tendenziell positive Auswirkungen auf passive Erholung. «Das hängt vielleicht mit dem Trubel zusammen, den sie in ihrer Arbeit mit den Kindern empfinden», vermutet die Studienautorin. Auch soziale und ehrenamtliche Tätigkeiten böten sich an, wobei Menschen mit einem grossen Ausmass arbeitsbedingter Sozialkontakten hier gelegentlich an Grenzen stossen, wie Binnewies bei der Untersuchung von Flugbegleiterinnen zeigte. (pte/mc/ps)

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