Ford verschärft Sparkurs – Baut in Nordamerika ein Drittel der Jobs ab

Zeitarbeiter in den USA sollen Abfindungen angeboten bekommen. «Diese Streichungen werden deutlich dazu beitragen, die operativen jährlichen Kosten um etwa fünf Milliarden Dollar zu senken», betonte der Autobauer. Ford kündigte ausserdem an, seine Modellpalette in Nordamerika drastisch zu überarbeiten beziehungsweise zu erneuern.

Ford setzt auf freiwilligen vorzeitigen Ruhestand
Von den 14.000 betroffenen Arbeitsplätzen im Nordamerika-Geschäft fielen bereits im ersten Quartal 2006 etwa 4.000 weg. Ford setzt nach eigenen Angaben darauf, dass Mitarbeiter vorzeitig in den Ruhestand gehen oder freiwillig ausscheiden. Falls das nicht ausreiche, werden Mitarbeiter gekündigt. Die meisten Mitarbeiter dürften Ford bis Ende des ersten Quartals 2007 verlassen haben, teilte der Autobauer mit.

Geänderter Zeitplan
«Die Basis unseres `Way-Forward`-Sanierungsprogramms habe sich nicht geändert, aber unser Zeitplan hat sich drastisch verändert», sagte Ford-Amerika-Chef Mark Fields. Der Blick auf das Ford-Geschäft und auf die Branche im allgemeinen sei «ernüchternd» gewesen. Daher strebe Ford an, den bereits angekündigten Abbau von insgesamt 25.000 bis 30.000 Stellen in Nordamerika bis Ende 2008 und damit vier Jahre früher als geplant zu beenden.

1,3 Mrd Dollar Verlust im ersten Halbjahr
Ford hatte in der ersten Hälfte des laufenden Jahres 1,3 Milliarden Dollar Verlust verbucht. Im Juli hatte Ford auch auf Druck der Wall Street angekündigt, den im Januar eingeführten Umbauplan beschleunigen zu wollen.

Produktionskapazität wird gedrosselt
Ford teilte zudem mit, seine Produktionskapazität in Nordamerika bis Ende 2008 wegen der schwachen Nachfrage gegenüber dem vergangenen Jahr um 26 Prozent auf 3,6 Millionen Fahrzeuge zu drosseln. Ford wird ausserdem statt zwölf Autofabriken und Teilewerken jetzt insgesamt 14 Fabriken dicht machen, davon bis 2008 bereits neun nordamerikanische Werke. Bisher hatte Ford hier nicht neun, sondern sieben Werken genannt. Nun sind auch die Produktionsstätten in Maumee (Ohio) und Essex (Ontario, Canada) betroffen.

Bilanz stärker belastet als erwartet
Der verschärfte Sparkurs belastet Fords Bilanz im laufenden Jahr stärker als bisher gedacht. «Im gesamten Jahr werden die Sonderkosten vor Steuern wohl deutlich höher als die bisher veranschlagten 3,8 Milliarden Dollar ausfallen», teilte der Autobauer mit. «Weitere Details werden veröffentlicht, wenn Ford im nächsten Monat seine Ergebnisse des dritten Quartals bekannt gibt.»

Solide Gewinne in Südamerika und Europa erwartet
Das derzeit defizitäre Nordamerika-Geschäft dürfte auf Jahresbasis wohl nicht vor dem Jahr 2009 Gewinne abwerfen. In Südamerika und Europa erwartet Ford derweil im laufenden Jahr «solide Gewinne». Dagegen rechne Ford nun im asiatisch-pazifischen Raum und in Afrika mit einem operativen Jah resverlust. Auch die Luxussparte Premier Automotive Group werde wohl im Minus liegen.

Quartalsdividende wird ausgesetzt
Die Ford Motor Company kündigte ausserdem an, die Quartalsdividende ab dem vierten Quartal 2006 auszusetzen. «Wir werden uns weiterhin darauf konzentrieren, unsere Liquidität zu erhöhen», sagte Finanzchef Don Leclair. (awp/mc/ar)

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