Forum der Schweizer Geschichte Schwyz: Alpenpanoramen Höhepunkte der Schweizer Fotografie

Die Fotografie hat die Schweizer Berge zu touristischen Ikonen von weltweiter Ausstrahlung gemacht. Die Abbildung der Alpen im Panoramaformat veränderte den Blick auf das grandiose Naturschauspiel. Unsere Bergketten wurden bald zu einem Leitmotiv der Panoramafotografen.



Märjelensee am Aletschgletscher; Emil Ganz, um 1920

Zentrum der Ausstellung im «Forum der Schweizer Geschichte» ist eine Rotunde. Das Schauvergnügen in diesem Zylinder von acht Meter Durchmesser knüpft an die Tradition der Panoramamalerei des 19. Jahrhunderts an. Der Betrachtende wähnt sich auf dem Gipfel eines Viertausenders. Im Mittelpunkt der Rotunde stehend, fliegt er von Bergspitze zu Bergspitze. Auf der Aussichtsplattform steht ihm ein Feldstecher zur Verfügung. Was wie ein Fernglas wirkt, ist ein Sensor, der jede Kopfbewegung registriert und den Blickpunkt heranzoomt.


Die in der Rotunde erstmals präsentierten Rundumsichten von 360 Grad, wie sie sich von einem Dutzend Schweizer Berggipfel aus bieten, stammen vom jungen Walliser Fotografen und Informatiker Matthias Taugwalder (geb. 1981). Er besteigt die Gipfel wie seine Vorfahren Peter Taugwalder und Sohn, die am 14. Juli 1865 das Drama der Erstbesteigung des Matterhorns mit Edward Whymper überlebten.



Blick ins Bernina-Massiv, Anonym, ca. 1950

Die Ausstellung selbst ist das Panorama einer kulturgeschichtlichen und technischen Entwicklung mit bahnbrechenden Innovationsschüben. 1845 gelang mit der Megaskop-Kamera von Friederich von Martens der Sprung vom Panoramagemälde zur Panoramafotografie. Die Popularisierung begann aber erst mit dem biegsamen Film, als Eastman Kodak an der Weltausstellung von 1900 in Paris seine erste Panoramakamera mit einem Sichtwinkel von 112 Grad vorstellte. Zu den Höhepunkten der Ausstellung zählen unter anderem Arbeiten des Pioniers Adolphe Braun (1812-1877), der mit der Johnson’schen Rotations-Camera unsere Bergwelt mit einem Winkel von 130 Grad einfing. Oder Aufnahmen von Emil Ganz (1879-1962) und Flugpanoramen von Emil Schulthess (1913-1996). Die präsentierten Fotos und Kameras sind Raritäten aus dem Schweizerischen Landesmuseum sowie aus verschiedenen anderen Museen und Privatsammlungen.


Die alpine Augenweide wird insbesondere Bergfreunde und engagierte Fotografen mit einem ungeahnten, panoramischen Seherlebnis überraschen. (slm/mc/th)

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