Frankreich: Regierung reagiert mit Härte auf Proteste

Einen Tag vor der erwarteten Abstimmung im Senat über das Reformwerk gingen die Proteste unterdessen weiter. Beim Schienen- und Flugverkehr gab es erneut Ausfälle und Verspätungen. Auf dem zweitgrössten Pariser Flughafen Orly etwa fiel am Morgen ein Viertel aller Flüge aus, die Airports von Nantes oder Clermont-Ferrand waren vorübergehend blockiert. Die Lufthansa betonte hingegen, dass sie einen normalen Flugverkehr nach Frankreich einplane. Vereinzelt sei aber mit Verspätungen zu rechnen.


Schulen und Universitäten bestreikt
Auf wichtigen Verkehrsachsen behinderten Lkw-Fahrer erneut den Verkehr, Autofahrer konnten nur im Schritttempo passieren. Auch die Schüler und Studenten setzen ihre Proteste fort. Zahlreiche Schulen, aber auch Universitäten blieben für den Unterricht geschlossen. Zu Krawallen kam es in Lyon, wo ein Auto in Flammen aufging. Bereits in den vergangenen Tagen hatten jugendliche Randalierer durch ihre Gewaltbereitschaft für Aufmerksamkeit gesorgt. Nach Angaben des Innenministeriums wurden innerhalb einer Woche mehr als 1400 Randalierer festgenommen.


Jede dritte Tankstelle ohne Benzin
Etwa einem Drittel der 12’500 Tankstellen landesweit ist der Sprit ausgegangen. Betroffen sind auch zahlreiche Touristen, die die Herbstferien in Frankreich verbringen. Franzosen in grenznahen Gebieten weichen zum Volltanken nach Deutschland oder in andere Nachbarländer aus. Kern des Protestes ist die von der Regierung geplante deutliche Anhebung des Renteneintrittsalters. In den Protest mischt sich aber auch zunehmend eine allgemeine Unzufriedenheit mit der Regierung. Unter der Schlagzeile: «Verhandeln Sie, Herr Präsident!» veröffentlichte die Zeitung «Liberation» am Mittwoch eine Umfrage, wonach sich 79 Prozent der Befragten einen Dialog der Regierung mit den Gewerkschaften wünschen. (awp/mc/ps/15)

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