Fusionsverhandlungen Commerzbank und Dresdner auf Zielgeraden

Dem Vernehmen nach trifft sich an diesem Wochenende der Aufsichtsrat der Commerzbank, um über den Zusammenschluss zu entscheiden. Am Samstag sollen Vorgespräche in den Aufsichtsratsgremien stattfinden, am Sonntag komme dann das gesamte Kontrollgremium von Deutschlands zweitgrösster Bank zu einer ausserordentlichen Sitzung zusammen. Auch der Aufsichtsrat der Dresdner-Bank-Mutter Allianz soll nach unbestätigten Berichten am Sonntag tagen.


Allianz will verkaufen
Seit Monaten wird über einen Zusammenschluss des DAX-Konzerns mit der angeschlagenen Banktochter des Münchner Versicherungskonzerns Allianz verhandelt. Als sicher gilt, dass die Allianz die Dresdner Bank, die im Zuge der seit Sommer 2007 tobenden Finanzkrise Milliardenbelastungen verkraften musste und in die roten Zahlen gerutscht war, zumindest in Teilen verkaufen will. Die Commerzbank gilt als einer der Hauptinteressenten.


Auch chinesische Staatsbank im Rennen
Im Rennen ist nach übereinstimmenden Berichten mehrere Medien aber auch die chinesische Staatsbank China Development Bank (CDB). Das Institut soll für die Dresdner Bank deutlich mehr bieten als die Commerzbank und zudem bereit sein, den Kaufpreis komplett in bar zu bezahlen. Der Preis der Dresdner Bank wird im Markt mit etwa neun Milliarden Euro angegeben. Gekauft hatte die Allianz das Institut im Jahr 2001 für rund 23 Milliarden Euro. «Wir werden die Chinesen nicht überbieten können», hiess es am Mittwoch aus Commerzbank-Kreisen. Die Allianz wollte die Berichte über das Interesse der Chinesen nicht kommentieren.


Attraktive Vertriebsmöglichkeiten
Verlockend wäre ein Verkauf an die Chinesen für die Allianz, weil sich damit attraktive Vertriebsmöglichkeiten in dem wichtigen Wachstumsmarkt China ergeben würden. Die CDB ist die grösste der drei staatlichen Entwicklungsbanken der Volksrepublik China. «Frankfurter Allgemeine Zeitung» und «Financial Times Deutschland» (beide Mittwoch) verwiesen jedoch darauf, dass eine solche Lösung auf erheblichen Widerstand in der Politik stossen dürfte: Bundespolitiker hatten sich wiederholt für die Schaffung eines zweiten «nationalen Champion» neben der Deutschen Bank ausgesprochen und sogar ein Dreierbündnis aus Dresdner, Commerzbank und Postbank favorisiert.


Tausende Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel
Die Belegschaft könnte bei einem Zuschlag an die CDB indes glimpflicher davonkomme: Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hatte wiederholt vor dem Abbau tausender Arbeitsplätze gewarnt, sollte es zu einer Fusion der Grossbanken im Inland kommen. Bei solchen Zusammenschlüssen stünden 20 bis 25 Prozent der Arbeitsplätze auf dem Spiel stünden – im Falle einer Fusion von Dresdner und Commerzbank also 10.000 bis 12.000 Stellen. Arbeitnehmervertreter wiesen am Mittwoch aber darauf hin, dass auch im Falle eines Zuschlags für eine ausländische Bank das Geschäftsmodell entscheidend sein wird. (awp/mc/pg/11)

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