G8-Gipfel: Bush gibt Widerstand gegen langfristiges Klimaziel auf

Die US-Delegation wertete die Übereinkunft als hervorragendes Ergebnis. Ein Jahr zuvor beim G-8-Gipfel in Heiligendamm hatte der US-Präsident nur zugestanden, das Ziel der Halbierung zu prüfen. In Konferenzkreisen wurde spekuliert, dass Bush sein Image in der Klimapolitik aufpolieren wollte. Seine möglichen Nachfolger, der Demokrat Barack Obama und der Republikaner John McCain, haben bereits durchblicken lassen, dass sie für mehr Klimaschutz durch die USA eintreten wollen.


2009 soll Kyoto-Nachfolgeprotokoll ausgehandelt werden
Die G8 will mit der nun gefundenen Zielsetzung in die UNO-Konferenz von Kopenhagen Ende 2009 gehen. Dann soll ein Abkommen ausgehandelt werden, das nach 2012 das Kyoto-Protokoll ablösen soll. Die USA als weltgrösste Klimasünder hatten dieses Abkommen zwar unterzeichnet, aber nie ratifiziert.


Bush fordert Teilnahme der Schwellenländer
Bush fordert nach wie vor, dass sich auch Schwellenländer wie China und Indien zu verbindlichen Klimaschutzzielen verpflichten. Andernfalls will Washington gar nicht erst mitmachen. Zum Abschluss des G-8-Gipfels werden an diesem Mittwoch die fünf wirtschaftlichen aufstrebenden Volkswirtschaften Südafrika, Mexiko, Brasilien sowie eben China und Indien in Toyako erwartet. Was der Klima-Beschluss der G8 wert ist, wird sich auch an deren Reaktionen ablesen lassen.


Vorleistung der EU
Die Europäische Union hat bereits Vorleistung angekündigt. Sie will den Ausstoss der Treibhausgase bis 2020 um ein Fünftel verringern. Sollten alle grossen «Verschmutzer-Staaten» mitmachen, ist die EU sogar bereit, bis 2020 den CO2-Ausstoss um 30% zu verringern.


Neue Technologien im Fokus
Die G-8-Erklärung zum Klimaschutz betone auch die Bedeutung neuer Technologien für saubere und umweltfreundliche Energieträger, sagte Bush-Berater Price. Die USA wollen etwa die Hälfte des von der G8 beschlossenen neuen Technologiefonds in Höhe von zehn Milliarden Dollar tragen.


Barroso: «Starkes Signal»
EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso würdigte die Einigung als starkes Signal für die Verhandlungen über ein neues Klimaschutzabkommen. Auch der französische Präsident Nicolas Sarkozy und der italienische Premier Silvio Berlusconi signalisierten Zufriedenheit.


Kritik von Umweltschützern
Umweltschützer kritisierten die Vereinbarung dagegen scharf. «Bei diesem Tempo ist die Welt bis 2050 weichgekocht und die G-8-Führer sind lange vergessen», sagte Antonio Hill von der Hilfsorganisation Oxfam. Auch nach Ansicht der Umweltschutzorganisation WWF haben es die G-8-Führer verpasst, die internationalen Klimaverhandlungen voranzubringen. Greenpeace erklärte: «Während die Arktis schmilzt, vertage die G8 das Handeln. Statt Klimaschutz hat die Welt nichts weiter erhalten als blumige Worte». (awp/mc/pg/11)

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