GAV Uhrenindustrie: Unia fordert materielle Fortschritte

Die GAV-Verhandlungen in der Uhren- und Mikrotechnikindustrie sollen Mitte Oktober beginnen. Am Montag hat die Gewerkschaft Unia in Neuenburg ihre Forderungen vorgestellt. Die Unia fordert eine deutliche Erhöhung der Mindestlöhne auf 3600 CHF für Ungelernte und 4200 CHF für gelernte Beschäftigte. Im Kanton Jura liege der Mindestlohn heute bei lediglich 3183 CHF. Der Arbeitgeberbeitrag an die Pflegekosten und die Familienzulagen sollen ebenfalls angehoben werden.


Längerer Mutterschaftsurlaub
Der bezahlte Mutterschaftsurlaub soll nach dem Willen der Gewerkschaft von 16 auf 18 Wochen verlängert werden. Der Vaterschaftsurlaub soll von 3 auf 10 Tage ausgeweitet werden. Die Gewerkschaft möchte, dass die Entschädigung von zwei zusätzlichen Monatslöhnen bei Entlassungen neu ab dem 55. Altersjahr und nicht wie bisher erst ab dem 60. Altersjahr gilt. Auch die AHV-Überbrückungsrente bei vorzeitiger Pensionierung zwei Jahre vor dem ordentlichen Rentenalter soll verdoppelt werden.


Zusätzliche Ferienwoche für alle  
Da die Exporte der Uhrenindustrie in einem Jahr um 20% zugenommen hätten, ist für die Gewerkschaft der Moment da, um Forderungen zu stellen. Die starke Produktivitätssteigerung in der Uhrenindustrie bringe für die Beschäftigten immer mehr Stress. Als Kompensation forderte Catherine Laubscher, Regionalsekretärin der Unia Neuenburg, eine zusätzliche Ferienwoche für alle. In den vergangenen Jahren seien in der Branche fast 5000 Stellen verloren gegangen, sagte Jean-Claude Rennwald, Mitglied der Unia-Geschäftsleitung. Die Beschäftigten hätten sich stark einschränken müssen. GAV-Verbesserungen und insbesondere ein verbesserter Kündigungsschutz für ältere Beschäftigte seien notwendig, so die Gewerkschaft.


Einsatz von Zeitarbeitenden kritisiert
Scharfe Kritik übte die Gewerkschaft am Einsatz von Temporärpersonal. Der Einsatz müsse grundsätzlich eine Ausnahme sein und maximal 5% der Belegschaft dürften temporär Angestellte ausmachen, sagte Laetitia Magnin, Gewerkschaftssekretärin Unia Genf. Der zu erneuernde GAV betrifft 42’000 von insgesamt 49’000 Beschäftigten in der Uhren- und Mikrostrukturtechnik-Industrie. Zur Branche gehören etwa 600 Unternehmen, von denen 70% den aktuellen GAV anerkennen. (awp/mc/ps/24)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert