Genfer Kantonalbank: Prozesseröffnung verschoben

Am Montagmorgen erschienen jedoch nur deren 21. Einige waren krank oder hatten sich entschuldigt; andere sind ohne Begründung fern geblieben. Von den anwesenden, möglichen Geschworenen wurden jedoch neun aus verschiedenen Gründen zurückgewiesen. So schieden etwa sämtliche Staatsangestellte aus, da der Kanton Genf in den Fall involviert ist. Das Gericht lehnte zudem eine junge Mutter und einen Architekten ab, der vom Kanton Genf für ein Projekt mandatiert worden war. Es wies überdies einen Mann ab, der eine Hypothek von der Genfer Kantonalbank (BCGE) hat. Und auch ein Freund des heutigen Direktors der Revisionsgesellschaft Ernst&Young kam als Geschworener nicht in Frage.


Zu wenig Jurymitglieder
Damit aber standen nicht mehr genügend Personen zur Verfügung, um die Jury zusammenzustellen. Denn laut Gesetz müssen mindestens 17 Leute zur Auswahl stehen. Jacques Delieutraz, Präsident des Genfer Strafgerichts, war aufgrund der vielen Zurückweisungen gezwungen, die Prozesseröffnung auf Dienstag zu verschieben. Am Dienstagmorgen sollen die Mitglieder der Jury ausgewählt werden. Bei den Angeklagten handelt es sich um den ehemaligen Verwaltungsratspräsidenten Dominique Ducret, den Ex-Generaldirektor Marc Fues, den ehemaligen Vizedirektor René Curti sowie zwei Revisoren der Firma Ernst&Young. Sie alle müssen sich wegen Urkundenfälschung und qualifizierter ungetreuer Geschäftsführung verantworten.


Zwei Milliarden Franken zulasten der Steuerzahler
Während drei Rechnungsperioden von 1996 bis 1998 sollen die ehemaligen Kader die Bilanz der Bank geschönt haben. Dadurch brachten sie die Bank schliesslich in Gefahr. Im Jahr 2000 flog der Schwindel auf. Der Kanton Genf musste eingreifen, um den Untergang der Genfer Kantonalbank zu verhindern. Er gründete einen Fonds, der fünf Milliarden Franken an faulen Krediten übernahm. Die Rettung der BCGE kostete die Genfer Steuerzahlenden im Endeffekt etwas mehr als zwei Milliarden Franken. (awp/mc/ps/24)

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