gfs-Umfrage Finanzkrise: Bevölkerung glaubt noch nicht an Besserung

In den Augen der Schweizer Bevölkerung ist die Finanzkrise noch nicht ausgestanden. 56% denken, dass es zusätzliche regulative Eingriffe des Staates braucht, um die Finanzwirtschaft zu stützen. Nur 32% glauben, dass diese selber in der Lage ist, das Blatt zu wenden. In dieser Einschätzung gibt es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Sprachregionen und den verschiedenen Alters- und Einkommensgruppen. Am stärksten an die Notwendigkeit zusätzlicher staatlicher Eingriffe glauben die Sympathisanten der SP, bei denen 70% dieser Meinung sind. Bei den Anhängern der anderen Parteien sind es zwischen 51% und 64%.


Junge und Deutschschweizer sind skeptischer
Die Menschen in der Schweiz sind zudem skeptisch, ob die Verantwortlichen der Finanzwirtschaft die notwendigen Lehren aus dieser Krise ziehen werden: 42% glauben nicht an eine solche Läuterung, gegenüber 32%, die zuversichtlich sind. 22% sind geteilter Meinung. Dabei sind die Deutschschweizer und die Männer pessimistischer als die Romands und die Frauen. Am positivsten schätzen die Leute ab 65 Jahren und die Menschen der untersten Bildungs- und Einkommensklasse die Wandlungsbereitschaft der Finanzbranche ein. In einer gleichzeitig durchgeführten Befragung hatten sich 75% der abstimmungswilligen Schweizerinnen und Schweizer für die Abzockerinitiative ausgesprochen, die zur Zeit im Parlament diskutiert wird.


Forderung nach vermehrter Abkehr vom globalen Weltmarkt
Die weltweite Wirtschaftskrise zeitigt ein weiteres interessantes Phänomen: die Schweizer Bevölkerung fordert eine Abkehr von der globalen Ausrichtung der Schweizer Wirtschaft und eine vermehrte Zuwendung zum Binnenmarkt fordert. Dies zeigen die Resultate von Univox Wirtschaft, vom November 2008. Ende letzten Jahres waren nur noch 28% der Meinung, die Schweiz solle sich auf den globalen Weltmarkt ausrichten, drei Jahre zuvor waren es noch 46% gewesen. Im gleichen Zeitraum stieg der Anteil der Befürworter einer Zuwendung zum Schweizer Binnenmarkt von 10% auf 20%. Weiterhin etwas mehr als ein Drittel der Befragten (38%, 2005: 34%) spricht sich für eine Ausrichtung auf den europäischen Markt aus. Diese Verschiebung ist in der Deutschschweiz und in der Romandie gleichermassen feststellbar.

(gfs/mc/hfu)




Studiendesign
Das Forschungsinstitut gfs-zürich befragte in einer repräsentativen Telefonumfrage 1030 Bewohnerinnen und Bewohner der Deutsch- und Westschweiz. Die Befragung fand zwischen dem 23. März und dem 14. April 2009 statt. Die Daten für das Forschungsprogramm Univox Wirtschaft wurden zwischen dem 3. November und dem 17. Dezember 2008 im Rahmen einer repräsentativen Befragung von 1005 Personen in der Deutsch- und Westschweiz erhoben.

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