Globaler Einkauf überfordert Unternehmen

Ökonomische, ökologische sowie ethische Kriterien fließen sowohl in die Unternehmensziele wie auch in die allgemeinen Einkaufsziele der Konzerne häufiger ein als bislang. A.T. Kearney zufolge spielt das Thema eine umso gewichtigere Rolle, je näher ein Unternehmen am Endkunden ist. Besonders die Konsumgüterindustrie achte bei der Umsetzung von Einkaufsprozessen auf Nachhaltigkeit.  


Mündige Konsumenten
«Unternehmen müssen beim Thema Nachhaltigkeit im Sinne von Ressourcenschonung von mündigen Konsumenten ausgehen. Agiert ein Unternehmen nicht nachhaltig, wird es vom Kunden abgestraft. Dies geht bis hin zur Konsumverweigerung, womit Nachhaltigkeit für Unternehmen mittlerweile von existenzieller Bedeutung ist», erklärt A.T.-Kearney-Partner Christian Schuh. Während 94 Prozent aller führenden Unternehmen und 83 Prozent aller nachfolgenden Firmen das Thema Nachhaltigkeit im Unternehmensziel verankert haben, haben es nur 58 Prozent der nachfolgenden Betriebe auch auf die allgemeinen Einkaufsziele übertragen – gegenüber 89 Prozent der führenden Konzerne.


Deutliches Verbesserungspotenzial
In den Bereichen Beschaffungsstrategie, Sourcing und Category Management, Lieferantenmanagement sowie Human Resources identifiziert A.T. Kearney noch deutliches Verbesserungspotenzial. Dieses sei vornehmlich durch die veränderten Bedingungen in den globalen Beschaffungsmärkten begründet, die maßgeblich von der Entwicklung der Rohstoffpreise sowie der hohen Auslastung der Zulieferer getrieben werden. «In den Märkten hat sich in den vergangenen Monaten angesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise alles verschoben», meint Schuh. So habe etwa die Stahlindustrie das Produktionssoll aufgrund der hohen Nachfrage vor der Krise kaum erfüllen können. Durch die einbrechende Nachfrage habe sich die Lage massiv verändert und Stahl sei im Überfluss vorhanden. «Diese Situation kann man analog auf alle Bereiche umlegen», sagt Schuh.


Beschaffung schwieriger geworden
Beschaffung sei heute bedeutend schwieriger als bisher. «Für Unternehmen ist es unumgänglich, bei jeder Warengruppe zu jeder Zeit Angebots- und Nachfragemacht zu analysieren», so Schuh. Darüber hinaus müsste das Mitarbeiterpotenzial durch das Gewinnen, Ausbilden und Halten bestqualifizierter Arbeitskräfte gestärkt werden, um Wettbewerbsvorteile im Einkauf zu erzielen. In den kommenden Jahren dürften jene Unternehmen überlegen sein, die das Lieferanten-Know-how in kooperativer Weise für sich nutzbar machen und über Fachkräfte mit den besten Strategien verfügen. (pte/mc/ps)

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