Grossbanken wollen mit eigenem Kodex schärferer Regulierung entgehen

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann reiste in seiner Position als Präsident des Institute of International Finance am Donnerstag nach Washington, um den Kodex dort vorzustellen.


Umstrittene Anpassung der Bilanzregeln
Dabei geht es auch um eine Begrenzung von Managergehältern und die umstrittene Anpassung der Bilanzregeln, die der Finanzbranche künftig den Ausweis allzu hoher Verluste ersparen sollen. Bei einem starken Verfall von Wertpapier-Kursen sollen die Banken eine Bilanzierung vornehmen können, die diesen Verlust nicht in voller Höhe abbildet. Hintergrund dafür ist der drastische Kursverfall bestimmter Papiere als Folge der Finanzkrise. Der Punkt stösst bei den Aufsichtsbehörden auf Kritik und hatte auch innerhalb des Bankenverbands heftige Debatten ausgelöst und zu einem Eklat geführt. Die weltweit führende US-Investmentbank Goldman Sachs fürchtete mangelnde Transparenz und war Anfang Juni aus Protest gegen die Pläne aus dem IIF ausgetreten.


Strikterer Regulierung zuvorkommen
Mit dem Kodex wollen die Banken einer strikteren Regulierung durch die Bankenaufsicht zuvorkommen. «Wir sind der Meinung, dass es jetzt absolut falsch wäre, verfrüht nach regulatorischen Massnahmen zu rufen», hatte Ackermann bei der Vorstellung der Empfehlungen im April in Frankfurt gesagt. «Deshalb haben wir die Initiative ergriffen, um zu zeigen, dass wir in der Branche einen besseren Job machen können.» Ackermann hatte selbst eingeräumt, dass die im vergangenen Sommer vom US-Immobilienmarkt ausgelöste Krise durchaus auch Fälle ans Tageslicht gebracht hatte, «wo etwas mehr Aufsicht nötig gewesen wäre».


Dem IIF gehören mehr als 375 führende Banken und Kreditinstitute weltweit an. (awp/mc/pg/31)

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