Guter Start für Exportplattform «Medtech Switzerland»

Die Schweizer Medtech-Branche gehört zur Weltspitze: Gemessen am BIP beträgt der Anteil der Medtech-Branche in der Schweiz rund 2%, in den ebenfalls führenden Herstellerländern Deutschland noch gut ein Drittel (0.7%) bzw. in den USA rund 0.5%. Das zeigt der neue Medtech-Report, der im Auftrag von «Medtech Switzerland» erstellt wurde. Auch im Export ist die Medtech-Industrie eine wichtige Stütze. Nicht weniger als 5% aller Schweizer Exporte gehen heute auf das Konto dieser Branche: Dies ist verglichen mit dem absoluten Leader USA beinahe doppelt so viel (2.8%). In fast allen Subsegmenten der Medizintechnik weist die Schweiz einen klaren Exportüberschuss aus, insbesondere in den Bereichen orthopädische Produkte, Herzschrittmacher, künstliche Gelenke und anderen orthopädischen Implantaten.


Gesamte Wertschöpfungskette der Medizintechnik
Die Voraussetzungen für die Medizintechnik-Industrie sind in der Schweiz sehr gut. Vor allem die breite Abstützung in allen Teilen der Wertschöpfungskette zeichnet den Standort aus. Von der Grundlagenforschung in Universitäten, über Technologietransferstellen, spezialisierte Produktentwickler bis hin zu Herstellern und Distributoren bildet die Schweiz die gesamte Wertschöpfungskette der Medizintechnik ab. Das Zusammenspiel der Akteure gepaart mit der Nachfrage nach einer hohen Qualität der medizinischen Versorgung schafft die Grundlage für Innovationen und sichert den Wettbewerbsvorteil vieler Schweizer Medizintechnik-Produkte auf den internationalen Märkten.


Über Europa hinaus wachsen
Wichtigster Markt für Medizintechnologie-Produkte sind die USA mit rund 42% der weltweiten Ausgaben, gefolgt von Europa mit 34% und Japan mit 10%. Auf Schwellenländer wie China (2%) und Brasilien (1%) entfällt ein kleiner, aber wachsender Anteil. Aufgrund der ausgeprägten KMU-Struktur der Schweizer Medizintechnik-Branche ? 75% der Unternehmen beschäftigten weniger als 50 Arbeitnehmer ? konzentrieren sich viele Unternehmen auf die nahen europäischen Märkte, in denen die regulatorischen Zulassungsbedingungen vergleichbar sind. Überseeische Märkte wie die USA und Japan werden aufgrund ihrer komplexen regulatorischen Anforderungen oft erst in zweiter Priorität angegangen. Die Bedeutung der Schwellenländer wird von den Unternehmen anerkannt, jedoch sind eigene Aktivitäten in diesen Ländern noch relativ selten.


Attraktive Nischen besetzen
Um weiterhin überproportional zum Wachstum der Schweiz beizutragen, sind die Medizintechnik-Hersteller gefordert, ihre Stärken nicht nur in ihrem «Heimmarkt» Europa auszuspielen, sondern zusehends auch in den grossen Märkten USA und Japan, sowie attraktive Nischen in den aufstrebenden Volkswirtschaften zu besetzen. Viele KMU sind allerdings auf Unterstützung angewiesen, um den nächsten Wachstumsschritt zu vollziehen. Ohne den Zugang zu Expertenwissen bleibt eine Expansion in weitere Märkte denn auch schwierig.


«Medtech Switzerland» öffnet Exportmärkte für KMU
Um Schweizer KMU den Zugang zu den Exportmärkten zu öffnen, gibt es seit September 2010 die Exportplattform «Medtech Switzerland». Zu ihren prioritären Zielmärkten gehören neben Frankreich und Deutschland die USA, China und Japan. Die Exportplattform kann bereits erste Erfolge verzeichnen: Ein Medtech-Seminar in Oslo anlässlich des Staatsbesuchs von Bundespräsidentin Doris Leuthard brachte norwegische Entscheidungsträger des Gesundheitswesens mit Schweizer Herstellern zusammen. Dabei konnte eine Firma ein Schlüsselprojekt mit dem Ulleval Hospital in Oslo zum erfolgreichen Abschluss bringen. Die anderen Teilnehmer knüpften neue Geschäftskontakte, die in den nächsten Wochen vertieft werden sollen. Der Besuch an einer der bedeutendsten Konferenzen für Medizintechnik ? der AdvaMed in Washington D.C. ? zeigte den mitgereisten Unternehmern die Möglichkeiten und Hürden des amerikanischen Marktes auf. Und an der Kick-off-Veranstaltung der Exportplattform «Medtech Switzerland» Ende Oktober berichteten drei Geschäftsführer von ihren persönlichen Erfahrungen in den Fokusmärkten USA, China und Japan.


Praxisorientierter Erfahrungsaustausch im Vordergrund
Erwin Locher, Präsident von «Medtech Switzerland», hält fest: «Im Vordergrund steht bei «Medtech Switzerland» der praxisorientierte Erfahrungsaustausch zu wichtigen Exportmärkten und zu Themen wie Zulassungsprozessen bei der amerikanischen Gesundheitsbehörde, Rückvergütungen oder der Distribution in komplexen asiatischen Märkten. Meine Erwartungen zielen dahin, dass «Medtech Switzerland» als nationale Plattform die Industrie in diesen Themen gut vernetzt und unterstützt.»


Eine Initiative der Osec
Die Exportplattform «Medtech Switzerland» wurde durch die Osec im Auftrag des Bundes aufgebaut. Auch für weitere Branchen wurde die Notwendigkeit für koordinierte Exportförderung erkannt. Neben dem Segment «Medtech» bestehen zwei weitere Exportplattformen für «Cleantech» und «Architektur/Engineering/Design». Das Konzept ist jeweils identisch: Das Schweizer Angebot soll gebündelt und die ausländische Nachfrage identifiziert werden, damit sie über die entsprechende Plattform effizient zusammengebracht werden können. Zudem verbessern die Exportplattformen die Vernetzung der Firmen und den Informationsaustausch zwischen den Akteuren in der Schweiz und im Ausland. Über gemeinsame Dachmarken wird schliesslich die Wahrnehmung dieser Branchen in den Zielmärkten gestärkt. (mc/ss)

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