Helvetia: Zweitbestes Jahresergebnis trotz schwierigem Marktumfeld
Der Versicherer sieht sich allerdings für die Zukunft gut positioniert, um profitabel und nachhaltig zu wachsen. Die Aktionäre kommen im 150-jährigen Jubiläumsjahr in den Genuss einer auf 15,00 von 13,50 CHF je Aktie erhöhten Dividend sowie einer einmaligen Nennwertreduktion von 9,90 CHF. Helvetia hat mit einem Reingewinn von 402,0 (VJ 423,8) Mio CHF das zweitbeste Ergebnis in der 150-jährigen Geschichte erzielt. Dabei hätten aber markante Grossschäden, ein härterer Wettbewerb im Versicherungsgeschäft und die hohe Volatilität an den Finanzmärkten das Geschäft geprägt, erklärte Stefan Loacker an der Bilanzmedienkonferenz vom Montag in Zürich. Dagegen sind die Bruttoprämieneinnahmen der Gruppe um 4,4% auf 5’488,9 (5’255,7) Mio CHF gestiegen.
Fondsgebundenes Geschäft wächst weiter
Im Lebengeschäft erreichte die Helvetia mit 190,6 Mio CHF (+3,3%) erneut ein Rekordergebnis. Das Prämienwachstum betrug 2,2% auf 2’832,4 Mio CHF, wobei die grössten Wachstumsraten in Deutschland (+41%) und Spanien (+17%) zu sehen waren. In der Schweiz (-0,5%) und vor allem in Italien (-25%) war das Volumen rückläufig.
Einzellebensegment: Prämienvolumen rückläufig
Im Einzellebensegment gingen die Prämien zwar um 3,7% auf 1’145,4 Mio CHF zurück, doch die Wachstumsraten im Geschäft mit anteilsgebundenen Versicherungen (+20,8% auf 189,7 Mio CHF) dürfen sich weiterhin sehen lassen. Im Kollektivleben sind die Prämieneinnahmen um 6,3% auf 1’741,6 Mio CHF gestiegen. Erfreulich sei auch die Entwicklung des Embedded Value, der per Jahresende um 18,2% auf 2’223,8 Mio CHF stieg und eine Rendite von 21,3% erzielte. Zudem verbesserte sich die Rentabilität des Neugeschäfts um 3,8 Prozentpunkte auf 15,9%. Das Neugeschäftsvolumen kletterte gemessen am Jahresprämienäquivalent um 13,1% auf 202,6 Mio CHF.
Kyrill lastet auf Nichtlebengeschäft
Im Nichtlebenbereich sank der Gewinn vor Steuern um 10,9% auf 286,5 Mio CHF. Die Combined Ratio (netto) sei allerdings trotz Unwetter-bedingten Grossschäden mit 94,5% um nur 0,4 Prozentpunkte über dem «ausgezeichneten» Vorjahreswert geblieben, sagte Finanzchef Paul Norton. Vor allem wenn man bedenke, dass dieser Wert im ersten Halbjahr – belastet durch den Wintersturm «Kyrill» – noch auf hohen 102% lag. Die Nichtleben-Prämien erhöhten sich um 7,1% auf 2’423,3 Mio CHF. Auch hier verzeichneten Spanien (+9%) und Deutschland (+8%) die grössten Wachstumsraten. In der Schweiz ist das Volumen um 1,6% gestiegen, in Frankreich gar um 2% zurückgegangen.
Keine Subprime-Exposures
Im Subprime-Sektor habe die Helvetia nach wie vor keine direkten Anlagen, weder im Hypotheken- noch im Kreditkartenbereich, sage Norton. Auch setze das Unternehmen keine Kreditderivative ein sei und ebenfalls nicht in Aktien von Bear Stearns investiert. Die schlechten Marktbedingungen würden derzeit aber auch kein Aktienrückkaufprogramm zulassen. Ziel von Helvetia sei es, über die Aufnahme von Hybridkapital eigene Aktien zu erwerben. Hybridkapital sei derzeit aber zu teuer und einen reinen Aktienrückkauf habe man mit Blick auf die Solvabilität ausgeschlossen, begründet Norton den Entscheid.
Zwei neue VR-Kandidatinnen
Weiter kündigte Helvetia einen Doppelwechel im neunköpfigen Verwaltungsrat an. Vizepräsident Ueli Forster, der dem Verwaltungsrat seit 1984 angehört, und Olivier Vodoz verzichten an der Generalversammlung 2008 auf eine Wiederwahl. Als neue Verwaltungsrätinnen kandidieren zwei Frauen: Die ehemalige Chefin von Max Havelaar, Paola Ghillani, und die ehemalige Präsidentin der Zentralschweizerischen Handelskammer, Doris Russi Schurter.
Aktie deutlich unter Druck
Die Aktie ist am Tag der Zahlenpublikation deutlich unter Druck geraten und tendieren in einem äusserts schwachen Gesamtmarkt (SMI: -4,1%) um 14.45 Uhr mit 2,3% auf 346,75 CHF im Minus. (awp/mc/ps)