Hildebrand wiederholt Warnung an Banken bezüglich Hypothekar-Vergabe

Die Zinsen, so Hildebrand, seien im historischen Vergleich ausserordentlich tief. Dieser Umstand dürfe bei der Beurteilung der Tragbarkeit der Schulden nicht vergessen werden. «Grosse Vorsicht ist auch bei der Festlegung der Belehnungsgrenze angezeigt», meinte er.


Keine Anzeichen für Exzesse
Die SNB führe gegenwärtig eine vertiefte Umfrage bei den Banken durch, die Aufschluss über die Praxis der Banken bei der Gewährung von Hypotheken für Wohnimmobilien geben soll. «Die Nationalbank hat gegenwärtig keine Anzeichen dafür, dass es zu Exzessen gekommen ist. Ich hoffe, dass die Auswertung dieser Umfrage den Schluss zulassen wird, dass die Banken und die Kreditnehmer ihre Verantwortung wahrgenommen haben», so Hildebrand.


Inflationsprognose mit grossen Unsicherheiten
Bezüglich Inflationserwartungen und Wechselkurssituation wiederholte Hildebrand die am 11. März anlässlich der geldpolitischen Lagebeurteilung gemachten Aussagen. Die Inflationsprognose bleibe mit grossen Unsicherheiten behaftet. Die Erholung der weltweiten Konjunktur schreite zwar voran, bleibe jedoch anfällig. Für die Schweiz könnten im Falle von erneuten externen Schocks Deflationsgefahren jedenfalls nicht ganz ausgeschlossen werden.


Keine übermässige Aufwertung des Frankens gegenüber Euro
Ein solcher Schock wäre beispielsweise eine übermässige Aufwertung des Schweizerfrankens gegenüber dem Euro. Hildebrand dazu: «Die Nationalbank wird nicht zulassen, dass über eine solche Aufwertung sich in der Schweiz ein Deflationsrisiko materialisiert. Deshalb werden wir einer übermässigen Aufwertung des Frankens entschieden entgegenwirken.»


SNB-Konzept ermöglichte erfolgreiche Krisenbekämpfung
Weiter betonte der SNB-Präsident in seiner Rede die Rolle der Notenbanken in Zeiten der Krise. «Die globale Finanzkrise hat das geldpolitische Konzept der Nationalbank einer harten Prüfung unterzogen. Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass das Konzept eine erfolgreiche Krisenbekämpfung ermöglicht hat. Aber das ist kein Grund zurückzulehnen.»


Alle getroffenen Massnahmen zur Eindämmung der Krise müssten zuerst störungsfrei wieder abgebaut sein. «Zudem wollen wir sicher sein, dass die Schweizer Wirtschaft tatsächlich wieder in ruhiges Fahrwasser zurückgekehrt ist.» Und schliesslich sei eine erfolgreiche Leistung in der Vergangenheit keine Garantie für die Zukunft.


Wahrung der Preisstabilität als oberstes Ziel
Hildebrand meinte zum Schluss aber auch: «Ich bin überzeugt, dass die Geldpolitik weder alle Probleme lösen kann, noch soll.» Eine Zentralbank müsse darauf achten, nicht viele verschiedene Ziele zu verfolgen. In dieser Hinsicht sei auch das gesetzliche Mandat der Nationalbank explizit. Die Wahrung der Preisstabilität sei das oberste Ziel. «Die erste Verteidigungslinie, den Aufbau von Ungleichgewichten im Finanzsystem entgegenzuwirken, ist eine bessere Regulierung des Finanzsystems.» (awp/mc/pg/13)

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