Hilti: Reingewinn 2009 bricht um über 60 Prozent ein

2009 sei für Hilti eines der schwierigsten Jahre der Konzerngeschichte gewesen, sagte Verwaltungsratspräsident Pius Baschera am Freitag auf der Bilanzmedienkonferenz in Zürich. Nach sieben Jahren steilen Wachstums sank der Umsatz des Liechtensteiner Konzerns 2009 um 18% auf 3,845 Mrd. CHF. Im Zuge des Umsatzrückgangs sackte das Betriebsergebnis um 62% auf 172 Mio CHF ab. Der Reingewinn stürzte von 243 Mio auf 78 Mio CHF ab. Zum erneuten Gewinneinbruch trug auch die Schwäche vieler Währungen gegenüber dem Schweizer CHF bei. Dies kostete 45 Mio CHF Reingewinn.


Jahre des steilen Wachstums vorbei
Damit sind für Hilti die Jahre des steilen Wachstums vorbei, die den Konzern bis zu einem Umsatzrekord von 4,7 Mrd CHF im Jahr 2008 geführt hatten. Eine vergleichbare Krise wie 2009 habe Hilti letztmals Anfang der achtziger Jahre getroffen, als das Ergebnis ebenfalls herb eingebrochen sei, sagte Konzernchef Bo Risberg im Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA. «Das Jahr 2009 hat der weltweiten Bauwirtschaft einen noch nie dagewesenen Einbruch beschert», sagte Risberg. In einzelnen Ländern sei die Bauwirtschaft um über 50% abgesackt, sagte Baschera. Herbe Umsatzverluste musste Hilti in Europa (-15%), Nordamerika (-19%) und Naher/Mittlerer Osten/Afrika (-18%) hinnehmen. Einzig in Asien konnten sich die Verkäufe halten.


2’000 Stellen bis Ende 2010 gestrichen
Dies habe Hilti zu Sparmassnahmen gezwungen, sagte Baschera. Insgesamt will der Konzern bis 2011 die Kosten um 15% senken. Das gehe nicht ohne Restrukturierung und Personalabbau, sagte Finanzchef Christoph Loos. Bis Ende 2010 sollen rund 2000 Stellen gestrichen werden. Davon habe man im vergangenen Jahr bereits etwas mehr als 1500 Arbeitsplätze aufgehoben, sagte Risberg. Rund zwei Drittel der Reduktion erfolgte über natürliche Fluktuation. Ende Dezember beschäftigte Hilti noch 19’700 Mitarbeiter.


Kurzarbeit in mehreren Werken
Zudem wurde in mehreren Werken Kurzarbeit verhängt. Und in der Zentrale wurde die Arbeitszeit und damit auch der Lohn für Mitarbeitende um 5% gekürzt. Schärfere Einschnitte plant Hilti nicht: «Wir sehen im Moment keinen Grund für einen weitergehenden Personalabbau», sagte Baschera. «Es wird bei der Streichung von 2000 Stellen bleiben.» Auf tiefere Einschnitte habe Hilti verzichtet, um den Kompetenzverlust in Grenzen zu halten. Ein solcher würde sich langfristig viel negativer auswirken, sagte Risberg: «Die Einbrüche beim Betriebsergebnis und Reingewinn (…) nehmen wir kurzfristig ganz bewusst in Kauf.»


Stabilisierungsprogramm greift
«Ich bin der Meinung, dass wir eine gute Balance zwischen kurzfristiger Ergebnissicherung und langfristiger Unternehmensentwicklung gefunden haben», sagte Risberg. Das Stabilisierungsprogramm zeige Stück für Stück Wirkung. Das laufende Jahr werde wiederum anspruchsvoll. Die weltweite Bauindustrie werde sich nicht so schnell erholen. Hilti rechne mit einem Umsatz in etwa auf dem Niveau von 2009. Dank den Sparmassnahmen werde der Gewinn indes wieder stark zunehmen. Die Betriebsgewinnmarge dürfte von 4,5% auf etwa 6 bis 7% zulegen, sagte Loos. Das wäre grob gerechnet ein Betriebsgewinn von 230 Mio von 270 Mio CHF. (awp/mc/ps/06)

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