Hupac 2009: Gewinn dank Sanierungsmassnahmen

Zwar fiel der Konzernumsatz um 18,2%, wie Hans-Jörg Bertschi, Verwaltungsratspräsident der Hupac AG, am Dienstag vor den Medien in Zürich bekannt gab. Anderseits habe man die Kosten senken können, sodass der Bruttogewinn um 8,8% anstieg. Der Cashflow kletterte auf 46,7 Mio CHF, das sind 37,8% mehr als 2008.


Kurzarbeit auf Terminals in Italien und Deutschland
Das ausgeglichene Ergebnis führte Bertschi unter anderem auf «Kostensenkungsprogramme» zurück. So wurden etwa auf den Terminals in Italien und Deutschland Kurzarbeit eingeführt. Die Auslastung der Züge wurde erhöht, Investitionen in neues Rollmaterial verschoben.


«Konjunkturstimulus» des Bundesamts für Verkehr
Wesentlich zum positiven Abschluss beigetragen habe aber auch ein «Konjunkturstimulus» des Bundesamts für Verkehr, ergänzte Bertschi. Ohne diese zeitlich befristete Massnahme in der Höhe von etwa 40 Euro pro Sendung hätte man «erhebliche Mengen» an die Strasse verloren.


Wirtschaftskrise macht Hupac weiter zu schaffen
Trotzdem machte die Wirtschaftskrise dem in Chiasso TI domizilierten Verkehrsunternehmen 2009 weiterhin zu schaffen. Wie Hupac bereits Ende Januar bekannt gab, ging die Anzahl der Lastwagensendungen wegen geringerer Nachfrage um 100’000 auf 607’284 zurück, das sind 13,5% weniger als 2008. Der letztjährige Einbruch sei der grösste in der Geschichte der Hupac gewesen, sagte Bertschi. Umso erfreulicher seien die gegenwärtigen Wachstumsraten, die ihn «verhalten optimistisch» stimmten. Die Volumen der Monate März und April lägen bereits wieder im Bereich des Jahres 2008. Diese Entwicklung zeige, dass das Unternehmen «strategisch richtig aufgestellt» sei.


Vier neue Verkehrsverbindungen
Dank dem erfolgreichen Krisenmanagement, ergänzte Direktor Bernhard Kunz, habe man das europäische Netzwerk der Hupac im vergangenen Jahr nicht nur sichern können, sondern sogar vier neue Verkehrsverbindungen eingeführt. Zudem habe man, so Kunz, im vergangenen Jahr nicht auf Schlüsselinvestitionen verzichtet. Zu diesen gehört beispielsweise ein 22 Mio Euro teurer Umschlagterminal in Antwerpen, der Ende Januar 2010 in Betrieb genommen wurde.


Transport von Gefahrengütern nach Ostrussland und China
Weiterwachsen will Hupac künftig nicht nur in Europa, wie Kunz betonte. Ins Auge fasse man beispielsweise den Transport von Gefahrengütern in Richtung Ostrussland und China, für die auf dem Seeweg grosse Einschränkungen bestehen. Gegenwärtig sei man daran, diese Optionen zu prüfen.


Grosses Wachstumspotenzial
Bertschi attestiert dem Markt ein «grosses Wachstumspotenzial». Dass sich Unternehmen immer stärker mit Fragen der Nachhaltigkeit («Grüne Logistik») beschäftigten, sei «eine grosse Chance» für den kombinierten Verkehr. Hinsichtlich CO2-Emissionen schneide dieser nämlich sehr viel besser ab als die Strasse. Die Vision, im Jahr 2020 alle grossen Distanzen in Europa auf der Schiene zurückzulegen, könne aber nur realisiert werden, wenn geeignete Bahninfrastrukturen, eine echte Konkurrenzsituation sowie gleich lange Spiesse für Strassen- und Schienenverkehr bestünden.


Gezielter Ausbau der Nord-Süd-Verbindung in der Schweiz
Als unerlässlich erachtet die Hupac einen gezielten Ausbau der Nord-Süd-Verbindung in der Schweiz. Einerseits müsse diese für Zugslängen bis 750 Meter anstelle der heutigen 575 Meter angepasst werden, sagte Bertschi. Anderseits müsse die Transit-Strecke für Sattelauflieger fit gemacht werden. Dieser europaweite Standard sieht eine durchgehende Eckhöhe von vier Metern vor. In der Schweiz ist er laut Bertschi bisher nur am Lötschberg realisiert, wo die Kapazitäten bereits ausgelastet sind.


Der Bund sehe vor, die Profilanpassungen am Gotthard frühestens bis 2030 vorzunehmen. Die Verlagerung auf die Schiene gerate damit ins Stocken. Die Hupac fordert darum, die Anpassung bis zur Inbetriebnahme der NEAT im Jahr 2018 vorzunehmen. (awp/mc/pg/28)

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