ILO-Studie zu ungleichen Einkommen: Schweiz als Ausnahme

Besonders stark öffnete sich die Schere in Belgien, Finnland und Schweden. Dagegen hat sich die Lage in Deutschland, Dänemark, Frankreich und der Schweiz kaum geändert. Die Schweiz figuriert noch nicht einmal unter den Ländern mit den stärksten Einkommensunterschieden. Die ILO verglich die Lage in den einzelnen Ländern vor Abzug der Steuern. Auf einer «Ungleichheitsskala» von 1 bis 100 erhielt die Schweiz den Wert 39.


Nach Steuern nur Luxemburg und Norwegen vor der Schweiz
Grössere Ungleichheiten gibt es zum Beispiel in Grossbritannien (52), den USA (48), Italien (47,5), Spanien (46,8), Schweden (45), Deutschland (43) und Frankreich (42). Weniger breit geöffnet ist die Schere etwa in den Niederlanden (38,7), Österreich (37,5) und Norwegen (37,2). Nach Steuern liegen nur noch Luxemburg (23,8) und Norwegen (23,1) vor der Schweiz (27,4).


«Unverhältnismässige» Steigerung bei Spitzensalären
Bei den Spitzensalären stellt die ILO eine «unverhältnismässige» Steigerung fest. Die Einkommensunterscheide zwischen Wirtschaftsführern und mittleren Angestellten klaffen demnach immer stärker auseinander. In den USA stiegen die Einkommen von Unternehmenschefs zwischen 2003 und 2007 um real 45%. Bei den mittleren Einkommen betrug der Zuwachs 15%. Der durchschnittliche amerikanische Arbeiter erhielt nur 3% mehr Lohn. Im vergangenen Jahr kassierten die Chefs der 15 grössten US-Unternehmen im Schnitt 520mal mehr Lohn als ein durchschnittlicher Angestellter. 2003 waren es noch 360mal mehr.


In anderen Ländern wurde dieselbe Tendenz registriert. In Deutschland etwa lag das Chef-Einkommen 148mal über dem Durchschnittsverdienst. Auch die Spitzen der niederländischen Wirtschaft liessen es sich gut ergehen. Sie verdreifachten ihr Einkommen zwischen 2003 und 2007 von durchschnittlich 2 auf 6 Millionen Dollar pro Jahr. Zahlen zur Lage in der Schweiz liefert die ILO nicht. (awp/mc/pg/33)

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