Informatik als Schweizer Wachstumsmotor

Auch das Bundesamt für Statistik macht bei der informatica 08, dem «Jahr der Informatik» mit. Wenn es um das Thema der Förderung der Schweizer Informatik- und Telekommunikationsbranche geht, wird oft das Fehlen von Zahlenmaterial zur Bedeutung der Informatik in der Schweiz beklagt. Das BfS führt nun allerdings solche Statistiken und hat sie als «Indikatoren zur Informationsgesellschaft» zusammengestellt.
 
Höherer Anteil als in Europa und den USA
Die meisten Zahlen darin sind zwar momentan nicht hochaktuell, aber sie geben trotzdem einen Einblick in die Bedeutung der Informatik- und Telekommunikationsbranche für die Schweiz. So hatten 2004 nicht weniger als 5,2 Prozent der Schweizer Arbeitnehmer, also mehr als jeder zwanzigste, unmittelbar mit Informations- und Telekommunikationstechnnologie (IKT) zu tun – ein deutlich höherer Anteil als in allen anderen Ländern Europas und auch in den Vereinigten Staaten. Beim Anteil der Arbeitnehmer, die zur Ausübung ihres Berufs mindestens IKT-Grundgenntnisse benötigen, lag die Schweiz mit 23 Prozent im Mittelfeld der europäischen Länder.
 
Importe und Exporte
Die Schweiz ist, das wird kaum überraschen, im IKT-Bereich stark von Einfuhren abhängig. Der Wert der exportierten IKT-Güter lag in den meisten Jahren seit 1997 im Bereich von 50 Prozent des Importvolumens. In dieser Handelsbilanz werden allerdings nur «physische» Waren erfasst, Dienstleistungen und, zumindest bei den Exporten, auch reine Software sind nicht eingeschlossen. Dafür werden alle Arten von Waren und Geräten eingerechnet, deren Hauptaufgabe mit Telekommunikation oder Datenverarbeitung zu tun hat, von elektronischen Einzelteilen über Telefone, Schriftleser, Audio- und Video-Geräte bis zu medizinischen Apparaten und Vermessungsgeräten.
 
Importierte IKT-Waren für knapp 13 Mrd. Franken
Für das Jahr 2006 beziffert das BfS den Wert der in die Schweiz importierten IKT-Waren mit knapp 13 Milliarden Franken, und das Volumen der Exporte mit 6,7 Milliarden Franken. Mit einem «IKT»-Defizit von 6,3 Milliarden Franken würde die Schweiz damit – in Prozent des gesamten Warenaussenhandels gemessen – zu den grössten «Nettoimporteuren» Europas gehören.
 
Bei den aus der Schweiz exportierten IKT-Waren handelte es sich (Stand 2004) zu 28 Prozent um elektronische Komponenten, zu 17 Prozent um Telekommunikationsausstattung, zu 11 Prozent um Informatikausstattung und zu 4 Prozent um Audio- und Video-Ausstattung. Den grössten Teil machte mit 40 Prozent aber die sehr vielgestaltige Kategorie «andere ITK-Produkte aus». Gemäss BfS fielen hier insbesondere wissenschaftliche und medizinische Geräte ins Gewicht.
 
Anteil am IKT-Sektor steigt kontinuierlich an
Der Anteil des IKT-Sektors am Bruttoinlandprodukt (BIP) stieg in der Schweiz zwischen 1997 kontinuierlich leicht an, von 5 auf 5,4 Prozent. Der IKT-Anteil liegt damit (Stand 2003) ungefähr auf der gleichen Höhe wie in Japan oder Frankreich und etwas über dem IKT-Anteil in Deutschland. Im klassischen IT-Land USA lag er 2003 bei 7 Prozent und in Finnland, wo das Wachstum des Sektors (Nokia!) sehr viel stärker war, bei knapp 9 Prozent.
 
Der IKT-Sektor leistet gemäss BfS einen im Verhältnis zu seinem BIP-Anteil überproportionalen Wachstumsbeitrag. Bis auf das Jahr 2003 – als auch das Gesamt-BIP schrumpfte – war der IKT-Beitrag seit 1998 immer signifikant positiv. 2005 steuerte der Sektor zum Beispiel 0,3 Prozent zum gesamten BIP-Wachstum von 2,4 Prozent bei, und im Spitzenwachstumsjahr 2000 waren es 0,8 von insgesamt 3,6 Prozent. (Inside-IT/mc)

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