Internationale Banken suchen mit eigenen Regeln Ausweg aus Krise

Besseres Risikomanagement, mehr Transparenz bei komplizierten strukturierten Produkten und ein übergeordnetes Überwachungsgremium sollen nach den Vorstellungen des internationalen Bankenverbandes IIF wieder Ruhe in die Märkte bringen. Dies kündigte der IIF-Präsident, Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, am Mittwoch in Frankfurt an. Bis zum Sommer will das Institute of International Finance (IIF/Washington) seine Handlungsempfehlungen zu einem Verhaltenskodex weiterentwickeln.


Risiko- und Liquiditätsmanagement auf höchster Ebene
Der Bankenverband fordert alle Institute auf, ihr Risiko- und Liquiditätsmanagement auf höchster Ebene im Unternehmen anzusiedeln und in die Geschäftsstrategie einzubinden. Die Vergütung von Managern solle sich stärker an längerfristigen Unternehmenszielen ausrichten. Die Rating-Agenturen mahnte das IIF, Bewertungsmodelle zu überarbeiten und von unabhängigen Experten prüfen zu lassen. Das vom IIF erwogene übergeordnete Expertengremium («Market Monitoring Group») mit 10 bis 20 Finanzfachleuten soll die Märkte überwachen und den Banken Hinweise auf aktuelle und künftige Schwierigkeiten geben.


Strikterer Regulierung durch Aufsichtsbehörden zuvorkommen
Mit diesen Empfehlungen wollen die Banken auch einer strikteren Regulierung durch die Aufsichtsbehörden zuvorkommen. «Wir sind der Meinung, dass es jetzt absolut falsch wäre, verfrüht nach regulatorischen Massnahmen zu rufen», sagte Ackermann. «Deshalb haben wir die Initiative ergriffen, um zu zeigen, dass wir in der Branche einen besseren Job machen können.» Ackermann räumte allerdings ein, die im vergangenen Sommer vom US-Immobilienmarkt ausgelöste Krise habe durchaus auch Fälle ans Tageslicht gebracht, «wo etwas mehr Aufsicht nötig gewesen wäre».


«Unsere Branche erkennt ihre Verantwortung, wenn es darum geht, das Vertrauen in die Finanzmärkte wiederherzustellen, Probleme zu lösen und dafür zu sorgen, dass diese Probleme künftig nicht mehr auftauchen», betonte Ackermann. «Unser erklärtes Ziel ist, die Standards zu erhöhen.»


«Erste Antwort auf die Krise»
«Das ist eine erste Antwort auf die Krise», sagte Ackermann. Es gehe auch um «klarere Informationen für die Anleger». So müssten Aktionäre und andere Eigentümer zum Beispiel verstehen, «nach welchen Prinzipien die Vergütung wahrgenommen wird». Der Chef der kanadischen Scotiabank Rick Waugh, räumte mit Blick auf die Rating-Agenturen ein, es seien noch nicht alle Probleme gelöst: «Der Dialog mit den Rating-Agenturen auf höchster Ebene wird fortgesetzt.»


Konsequenzen aus der Finanzmarktkrise sollen auch ein Thema beim Treffen der Finanzminister der sieben wichtigsten Industrienationen (G7) und der Notenbankchef an diesem Wochenende in Washington sein. Dem IIF gehören mehr als 375 führende Banken und Kreditinstitute weltweit an.  (awp/mc/pg)

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