Island verstaatlicht erneut Bank – Kredit aus Schweden

Die Lage der Bank sei «schlimmer sei als noch am Vortag angenommen». Die zweitgrösste Bank Landsbanki war am Dienstag verstaatlicht worden. Die isländische Nationalbank gab zugleich ihren Versuch, den Kurs der Landeswährung Krone zu fixieren, nach nur einem Tag wieder auf.


Anleger mit Hochzins-Konten angelockt
Die schwedische Nationalbank in Stockholm bewilligte unterdessen einen Kredit über fünf Milliarden schwedische Kronen (510 Mio Euro) an Islands grösste Bank Kaupthing. Sie wird noch in privater Regie geführt und hat auch in der Schweiz Anleger mit Hochzins-Konten angelockt. Wie aus der Nationalbank in Stockholm verlautete, soll mit dem Kredit ausschliesslich die schwedische Tochter von Kaupthing und damit deren Kundschaft geschützt werden. Kaupthing in Schweden stehe ab sofort zum Verkauf, hiess es weiter.


London droht Klagen gegen Island an
Im eigenen Land will die grösste Bank sich an der Sanierung ihrer Konkurrenten beteiligen. Am Vortag hatte die Nationalbank allerdings auch schon einen Kredit für Kaupthing von umgerechnet 500 Millionen Euro bewilligen müssen. Mehrere Auslandsaktivitäten der akut angeschlagenen isländischen Banken wurden abgeschlossen und teilweise zum Verkauf angeboten. In London drohte die britische Regierung Schadenersatzklagen gegen Island an, weil die dortige Regierung jede Haftung für Konten der eingestellten Internet-Bank Icesave abgelehnt hat. Icesave war als Tochter der Anfang der Woche verstaatlichten Landsbanki in Grossbritannien aktiv.


Hoffnung auf Geld aus Moskau
Isländische Regierungsvertreter wollen in Moskau über einen in Aussicht gestellten russischen Kredit über vier Milliarden Euro verhandeln. Das würde dem Volumen des Jahreshaushalts 2007 für Island mit seinen gut 300.000 Einwohnern entsprechen. Mit dem Geld aus Moskau soll die Landeswährung stabilisiert werden.


Staatsbankrott als «sehr reelle» Gefahr
Die Krone hat in einem Jahr drei Viertel ihres Wertes gegenüber dem Euro verloren. Ministerpräsident Geir Haarde hatte Anfang der Woche einen «Staatsbankrott» als «sehr reelle» Gefahr für die Inselrepublik eingestuft. Medien in Reykjavik berichteten am Mittwoch, dass es so gut wie unmöglich sei, einen klaren Überblick über die Währungsentwicklung zu gewinnen. Als Grund wurde das allgemeine Chaos im isländischen Finanzsektor genannt. Generell gilt die Talfahrt der Währung als derzeit gestoppt. (awp/mc/ps/21)

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