Italienische Steueramnestie brachte 95 Mrd. Euro – Grossteil aus Schweiz

Tremonti wertet dies einerseits als Vertrauensbeweis gegenüber Italien. Andererseits sei es ein Zeichen der Intelligenz. Denn die Zeiten der Steuerparadiese seien für immer vorbei. «Es lohnt sich weder wirtschaftlich noch steuerlich, Geld in Steuerparadiesen zu deponieren. Die Rendite ist gering, das Risiko hoch», heisst es in einer Mitteilung des italienischen Wirtschafts- und Finanzministeriums vom Dienstag.


«Scudo fiscale» bis 30. April verlängert
Die Frist für die Rückführung von im Ausland deponierten Vermögenswerten dauert noch bis zum 30. April 2010. Durch die Verlängerung des «Scudo fiscale», der ursprünglich am 15. Dezember hätten enden sollen, erhofft sich Rom eine weitere Rückkehr von Kapital im Umfang von 30 Mrd EUR.


Erträge von rund 2 Mrd. Euro für italienischen Fiskus
Da auf die legalisierten Gelder eine Strafsteuer von 6 respektive 7% zu entrichten ist, rechnet der Fiskus mit Erträgen von rund 2 Mrd. Euro. Im Budget 2010 wurde allerdings bloss der symbolische Betrag von 1 Euro eingetragen.


Mehrheit der Rückführungen aus der Schweiz
Mit der Steueramnestie will Tremonti nicht nur die italienischen Staatskassen füllen, sondern gleichzeitig den Bankenplatz Lugano trockenlegen, wie er einst in einem Interview sagte. Gemäss der Wirtschaftszeitung «il sole 24 ore» wurde die Mehrheit der Vermögenswerte bisher aus der Schweiz zurückgeführt. Das Blatt bezifferte vor einer Woche den Anteil des aus der Schweiz stammenden Schwarzgeldes auf 80%. Der Rest verteile sich auf Monaco, San Marino und Luxemburg.


Arbeitsplätze im Tessin in Gefahr
Wegen der Steueramnestie bangen auf dem Tessiner Finanzplatz zahlreiche Angestellte um ihren Job. Mehr als tausend Arbeitsplätze seien in Gefahr, schrieb Lorenzo Quadri (Lega), ein Mitglied der Luganeser Stadtregierung, in einem am Dienstag im «Corriere del Ticino» veröffentlichten Kommentar. Am Tag zuvor hatte die Privatbank Sal. Oppenheim bekannt gegeben, dass sie ihre Filiale in Lugano schliessen werde. Den Laden dicht gemacht hatten in Lugano in den vergangenen Monaten bereits die Ras Private Bank (Suisse), Fortis, Anker Bank und die IHAG. (awp/mc/pg/17)

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