JP Morgan legt die Messlatte hoch

Das Institut habe unter anderem davon profitiert, dass die Risikovorsorge für Kreditausfälle zurückgefahren worden sei, sagte Bankchef Jamie Dimon. Gleichwohl gab er noch keine Entwarnung: Die Abschreibungen und Zahlungsausfälle bei den Konsumentenkrediten gingen zwar zurück, blieben aber auf hohem Niveau. Es sei noch zu früh zu sagen, wie die Erholung weitergehe.


Aktie rutscht ab  
Die Börsianer waren nicht zufrieden – sie hatten zwar mit deutlich weniger Gewinn gerechnet, aber es gab gleichwohl einen Wermutstropfen: Die Erträge gingen von 27,7 Mrd USD auf 25,6 Mrd USD zurück. Vor allem das Investmentbanking lief schlechter als im Vorjahreszeitraum. Damals hatten die Unternehmensfinanzierungen geboomt. Viele Firmen bekamen keinen Kredit mehr, sondern mussten stattdessen Anleihen auflegen, JP Morgan strich satte Provisionen ein. Zudem lief nun der Handel mit Anleihen und auch Rohstoffen schleppender. Im Laufe des Vormittags (Ortszeit) rutsche die Aktie um 1,98 Prozent auf 39,55 Dollar ab.


Unangefochtene Nummer eins der Wall Street
JP Morgan gehört zu den Gewinnern der Finanzkrise. Während anderen Instituten reihenweise das Geld ausging, schrieb der weit verzweigte Konzern weiter unbeirrt Gewinne. Er übernahm die angeschlagene Investmentbank Bear Stearns genauso sowie die zusammengebrochene US- Sparkasse Washington Mutual. Inzwischen ist JP Morgan die unangefochtene Nummer eins an der Wall Street mit einem starken Standbein sowohl im Investmentbanking als auch im Privatkunden-Geschäft. Das Institut eröffnete die Bilanzsaison in der Branche. Am Freitag ziehen die Bank of America und die Citigroup nach, in der kommenden Woche folgt unter anderem Goldman Sachs.


Senats-Abstimmung zu Finanzreform
Die US-Banken fürchten eine härtere Gangart der Regulierungsbehörden. Die umfassende Finanzreform von Präsident Barack Obama ist auf dem Weg. Der Senat stimmt am Donnerstag über das Paket ab. Geplant ist unter anderem eine verschärfte Kontrolle der Banken. JP-Morgan-Chef Dimon mahnte, die Wettbewerbsfähigkeit des US- Finanzsystems müsse gewahrt bleiben. Es blieben noch viele Unsicherheiten, die zu ungewollten Folgen für Kunden, Märkte und das Geschäft der Banken führen könnten. (awp/mc/ps/15)

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