Juhani Anttila: «Powerline kostete 100 Millionen»


Ascom steckt seit Jahren in der Krise. Der neue CEO Juhani Anttila sagt im Moneycab-Interview, wie er den Technologiekonzern bis 2004 in die schwarzen Zahlen zurückführen will.

Von Tobias Billeter


Ascom-Chef Juhani Anttila. (keystone)
Herr Anttila, ein neuer CEO operiert immer auch mit einem neuen Rezept. Warum haben wir davon heute nichts gehört?
Bei Ascom gibt es gibt sehr viele Probleme, die noch nicht gelöst sind. Diese Themen müssen wir jetzt erst mal angehen. Aber natürlich arbeiten wir parallel dazu auch daran, ein starkes organisches Wachstum basierend auf unseren Technologien herauszufiltrieren.


Die neue Strategie vom letzten Sommer trägt also bereits ihre Handschrift?
Absolut: Als ich zusammen mit dem neuen Verwaltungsrat im vergangenen Mai 2002 angetreten bin, haben wir gesehen, dass Ascom in der damaligen Breite nicht weiterfahren kann. Deshalb haben wir uns entschlossen, den Konzern auf vier Kernbereiche zu fokussieren.


Wer aber heute an der Medienkonferenz zugehört hat, der könnte meinen, es wären deren sechs oder sieben.
Nein, die vier Geschäftsfelder sind nach wie vor Wireless Solutions, Security Solutions Transport Revenue und Network Integration. Und was ist mit Energy Systems, PBX und New Technologies?
Energy Systems wollen wir wie bereits kommuniziert verkaufen. Derzeit befinden wir uns in intensiven Verhandlungen. Powerline haben wir bekanntlich auf 8 Angestellte zurückgefahren und PBX schreibt in den ersten Monaten des laufenden Geschäftsjahres aufgrund der neuen Produktfamilie schwarze Zahlen.Übrigens: Was hat sie Powerline insgesamt gekostet?
Sie können davon ausgehen, dass Powerline Ascom über 100 Millionen Franken gekostet hat.Die Devestition von Energy Systems scheint für Ascom überlebenswichtig. Was passiert, wenn sie den Bereich nicht in absehbarer Zeit verkaufen können?
Nein, das ist so nicht richtig: Wichtig für uns ist, dass wir 2003 Devestitionserlöse generieren können. Diese können aber auch den Liegenschaften kommen, die mit rund 150 Millionen Franken bewertet sind. Der Verkauf von Energy Systems kann demnach auch erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.Ihr Eigenkapital ist aber auf 13 Prozent geschrumpft. Einen weiteren Verlust von 281 Millionen Franken kann sich Ascom nicht mehr leisten…
Nun, selbst wenn die Geschäfte 2003 schlecht laufen sollten, werden die Verluste nicht so hoch wie 2002 ausfallen. Zudem haben wir im abgelaufenen Jahr Abschreibungen in der Höhe von 80 Millionen und Restrukturierungskosten von 46 Millionen Franken in den Büchern. Aber: Wir haben keine Alternative, ausser die operativen Ergebnisse zu verbessern. Ascom wird 2003 eine markante Reduktion des Verlustes schaffen, davon sind wir überzeugt. Der Turnaround muss stattfinden, 2004 könnte es soweit sein. Tobias Billeter (swisscontent)

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