Julius Bär: Julius Bär: Konzerngewinn sinkt um über ein Drittel

Die finanziellen Zielsetzungen sowie zusätzliche Informationen zur Strategie für die Julius Bär Gruppe AG und die GAM Holding AG will das Institut am 24. September bekannt geben. Unverändert soll zudem der Börsengang des Asset Management-Geschäfts in den USA (Artio Global) vorangetrieben werden. Falls es die Marktbedingungen zulassen, werde dieser noch im dritten oder vierten Quartal 2009 erfolgen, erklärte das Management am Montag in Zürich vor Medien und Analysten.


Vermögensbasis wächst wieder
Nachdem die Vermögensbasis bei Bär im Zuge der weltweiten Marktturbulenzen jüngst stark schrumpfte, verzeichnete die Bank im ersten Halbjahr wieder einen Anstieg der verwalteten Kundengelder auf knapp 299 Mrd CHF, entsprechend einem Anstieg gegenüber Ende 2008 von rund 9%. Profitiert hat die Bank dabei vor allem von der Erholung der meisten Anlagekategorien im zweiten Quartal sowie einem positiven Währungseinfluss. Gleichzeitig flossen dem Institut Nettoneugelder von 3,4 Mrd CHF zu.


Abflüsse im Asset Management verlangsamt
Während das Private Banking einen Neugeldzufluss von rund 3,8 Mrd CHF verzeichnete, flossen dem Asset Management weiter Gelder (0,5 Mrd CHF) ab. Die Abflüsse hätten sich aber im Laufe des Semesters stabilisiert, erklärte David Solo, CEO der künftigen GAM Holding AG, vor der Presse. Das Schlimmste scheine nun überstanden und die Talsohle – auch mit Blick auf die Vermögensbasis – durchschritten. Dennoch erwartet er auch im zweiten Halbjahr keine grossen Geldzuflüsse. Das Umfeld sei weiterhin schwierig und ein grosser Teil der privaten Kunden verhalte sich weiterhin zurückhaltend, so Solo weiter.


Keine Angst vor Steueranmestien 
Trotz dem abgeschwächten Neugeldzufluss im Private Banking hat die Bank keine Angst vor Steueramnestien im europäischen Ausland. Bär sei gut positioniert, er erwarte deshalb kaum negative Auswirkungen, meinte dazu der CEO des Private Banking, Boris Collardi. Die Bank hat zudem noch keine Geldabflüsse aus der jüngsten Diskussion um das Schweizer Bankgeheimnis registriert.


Zahl der Kundenberater gestiegen
Obwohl die Bank ihre Kosten zurückfährt, hat sie per Ende Semester 2009 mehr Kundenberater beschäftigt als Ende 2008. So stellte die Bank netto 17 neue Berater ein und beschäftigte damit per Ende Juni 636 Kundenberater. Rund die Hälfte der neuen Berater arbeiteten in Asien, so Collardi weiter. Bär will auch künftig in neue Mitarbeiter investieren. Allerdings sei das Umfeld etwas schwieriger geworden, um gute Kundenberater zum Wechsel zu überzeugen, erklärte der Chef des Private Banking. Die Pipeline für neue Kundenberater sei aber dennoch gut gefüllt.


Kosten im Griff – schrumpfende Erträge
Wirkung zeitigten im ersten Semester die Massnahmen zur Kostensenkung. Insgesamt verringerten sich die Aufwendungen um 12% auf 832 Mio CHF. Allerdings schrumpften die Erträge im gleichen Zeitraum um 24% auf 1’224 Mio CHF, was sich in einer verschlechterten Cost/Income Ratio von 67,0% niederschlug. Unter dem Strich verdiente das Institut – bei Berücksichtigung der Sonderposten – mit 218,6 Mio CHF nur noch gut die Hälfte vom Vorjahr. Ohne Sondereffekte fiel der Gewinn um gut ein Drittel auf 323,5 Mio CHF. Die Eigenkapitalausstattung per Mitte Jahr belief sich gemessen an der Tier 1 Ratio auf 16,7% (13,8%).


Aktien im Plus
Mit dem Zahlenkranz hat die Bankengruppe besser abgeschnitten als vom Markt erwartet. In der Folge klettert der Aktienkurs der Papiere am Montag bis gegen 13.00 Uhr auf 48,88 CHF (+1,4%). Als erfreulich streichen Marktbeobachter die tieferen Kosten sowie die komfortable Eigenkapitalausstattung heraus. Auch dass sich der Geldabfluss im Asset Management zu stabilisieren scheint, stimmt die meisten Analysten zuversichtlich. Hingegen haben einige Experten beim Private Banking etwas mehr Neugeld erwartet. (awp/mc/ps/05)

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