Liechtensteins Banken vor grossen Herausforderungen

Dies ist ,den Presseunterlagen zur Jahresmedienkonferenz der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein (FMA) zu entnehmen. So müssen die Banken beispielsweise Massnahmen und Strategien entwickeln, um den anhaltenden Abfluss von Kundengeldern zu stoppen. 2009 mussten Liechtensteins Institute gemäss FMA als Folge der international geführten Steuerdebatte erneut einen Neugeldabfluss von netto 7 Mrd CHF (4,1% der verwalteten Kundenvermögen) nach 5,3 Mrd CHF im Jahr 2008 hinnehmen. Die Banken hätten zwar erste Massnahmen dagegen ergriffen, wie beispielsweise mit der angelaufenen «Microfinance Initiative Liechtenstein», doch seien weitere Anstrengungen nötig, um den Trend zu kehren, heisst es in der Mitteilung weiter.


Verwaltete Vermögen nehmen wieder zu
Immerhin sei die Tatsache, dass im November 2009 zum ersten Mal seit Jahren im Fürstentum wieder eine Bank gegründet wurde und die Versicherungen eine hohe Wachstumsrate in den Prämienvolumen verzeichneten, als Beweis zu werten, dass es um das Vertrauen der Investoren in den heimischen Finanzplatz nicht zum Schlechtesten stehe, heisst es. Erfreulich entwickelten sich 2009, vor allem dank der positiven Entwicklung der Märkte, die gesamten verwalteten Vermögen der Finanzintermediäre, die um 17% auf 261,6 Mrd CHF gesteigert werden konnten. Die prozentual höchste Wachstumsrate wurde dabei bei den Investmentunternehmen (Fonds) mit 41% auf 37,3 Mrd CHF verzeichnet. Die Banken selbst verbuchten einen Zuwachs in den verwalteten Vermögen von 10% auf 172,5 Mrd CHF.


Gesamtjahr: FMA vorsichtig optimistisch
Für die Entwicklung des Finanzplatzes Liechtenstein im laufenden Jahr zeigt sich Mario Gassner, Vorsitzender der Geschäftsleitung der FMA, vorsichtig optimistisch. «Sichere Finanzplätze sind attraktive Finanzplätze», wird der Vorsitzende in der Medienmitteilung zitiert. Gemäss Gassner weisen Liechtensteins Finanzinstitute im internationalen Vergleich eine sehr hohe Eigenkapitalausstattung aus. So würden die Banken freiwillig im Durchschnitt mehr als das Doppelte der nach internationalen Standards (Basel II) erforderlichen Eigenmittel halten. Die Quote von anrechenbaren Eigenmitteln zu erforderlichen Eigenmittel betrage über den gesamten Bankenplatz betrachtet im gewichteten Mittel 221%.


Erhöhung der Leverage Ratio von 3 auf 4 Prozent
Ausserdem würden bis auf eines alle am Finanzplatz tätigen Institute freiwillig die kürzlich von der Finma erlassene Leverage Ratio von mindestens 3% auf Konzernebene und mindestens 4% auf Ebene Einzelinstitut erfüllen. Die Leverage Ratio, das heisst der risikounabhängige, nominale Verschuldungsgrad, liege über den gesamten Bankenplatz Liechtenstein betrachtet bei 9,4%. Aus Sicht der FMA soll der Liechtensteinische Finanzplatz hinsichtlich der Stabilität der zugelassenen und beaufsichtigten Institute internationales Spitzenmass haben. Dies stelle keinen Widerspruch zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit der nationalen Banken dar, schreibt die Aufsicht weiter. Im Gegenteil sei Stabilität das beste Wettbewerbsargument für den Bankenplatz.


Symstemrelevante Institute unter Beobachtung
Die FMA konzentriere ihre Aufsichtstätigkeit verstärkt auf jene Institute, welche als vergleichsweise risikoreich oder systemrelevant identifiziert wurden. Sie behalte sich dabei die Möglichkeit vor, über die internationalen Standards hinauszugehen, sofern damit die Gefahr eines Kollapses eines systemrelevanten Instituts abgewendet werden könnte. Im Klartext sind dies die Institute LGT, LLB und VP Bank, die zusammen einen Marktanteil von etwa 85% aufweisen. Im weiteren verfolgt die FMA die auf internationaler Ebene geführte Diskussion zur Verbesserung der Finanzstabilität. Sie nehme daran aktiv teil, sehe sich dabei aber nicht als Trendsetter, sondern folge den internationalen Entwicklungen insbesondere in der Europäischen Union und in der Schweiz, heisst es weiter. (awp/mc/ps/18) 

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