Lufthansa tritt in Krise auf Kostenbremse

Und nur wenn sich die Weltwirtschaft 2010 erholt, sieht der Vorstand Chancen, wieder mehr zu verdienen. Unterdessen will Vorstandschef Mayrhuber die Krise für richtige Weichenstellungen nutzen und sieht sich zumindest weiter nach Übernahmezielen um. Die Lufthansa-Aktie reagierte mit einem Kurssprung auf die Nachrichten und lag zuletzt mit 2,14 Prozent im Plus bei 8,37 Euro. Als Kurstreiber sahen Marktteilnehmer aber vor allem die Einigung mit der Gewerkschaft UFO, mit der ein unbefristeter Streik der Flugbegleiter abgewendet wurde.


Dauer der Krise offen
Die Aussichten sind allerdings nicht so positiv. Die Luftfahrtbranche stehe vor einem der schwierigsten Jahre ihrer Geschichte, sagte Lufthansa-Chef Mayrhuber. Dauer und Ausmass der Krise seien nicht abschätzbar. Trotzdem erwartet der Vorstand für 2009 ein deutlich positives operatives Ergebnis, das allerdings niedriger ausfallen dürfte als im Vorjahr. Eine Umsatzsteigerung erwartet das Unternehmen nur durch die Übernahme mehrerer Fluglinien, etwa der Austrian Airlines.


24 Flieger ausser Betrieb genommen
Bereits jetzt hat die Lufthansa 24 Flieger aus dem Dienst genommen, vier davon bei der Frachttochter Cargo. Beim Bodenpersonal der Frachtsparte gilt bereits Kurzarbeit, für mehrere Bereiche im Passagiergeschäft prüft der Vorstand ähnliche Massnahmen. Das Flugangebot soll bei der Lufthansa selbst um 0.5 Prozent schrumpfen, einschliesslich der Swiss soll es um 0,2 Prozent geringer ausfallen als im Vorjahr.


Treibstoffkosten sollen auf 3,2 Mrd. Euro sinken
Zudem soll etwa durch die Neuorganisation des Einkaufs einen «nennenswerten dreistelligen Millionenbetrag» einsparen helfen. Die Treibstoffkosten sollen wegen des reduzierten Flugangebots und des gefallenen Ölpreises von 5,4 auf 3,2 Milliarden Euro sinken. Ihre Investitionen will die Lufthansa dennoch auf drei Milliarden Euro steigern und damit auch 51 neue Flugzeuge in Dienst stellen. Die Auslieferung der ersten beiden Airbus A380 verzögert sich unterdessen bis Anfang 2010.


Nah am operativen Rekordgewinn
Im Krisenjahr 2008 flog die Lufthansa mit 1,35 Milliarden Euro den zweithöchsten operativen Gewinn ihrer Geschichte ein, 1,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Überschuss ging allerdings stärker als erwartet um 63,8 Prozent auf 599 Millionen Euro zurück, nachdem im Vorjahr unter anderem der Verkauf der Beteiligung am Reiseveranstalter Thomas Cook Geld in die Kasse gespült hatte. Zudem lasteten 2008 eine Abschreibung auf die Beteiligung an der US-Fluglinie JetBlue und ein Verlust der britischen Fluglinie bmi auf dem Lufthansa-Gewinn. Der Konzernumsatz kletterte – getrieben von der vollständigen Konsolidierung der Schweizer Tochter Swiss – um 10,9 Prozent auf fast 24,9 Milliarden Euro. Die Dividende soll von 1,25 auf 0,70 Euro je Aktie sinken.


Wachstumschancen werden weiterhin geprüft
Trotz der Krise will Mayrhuber weiterhin prüfen, welche Wachstumschancen sich bieten – zum Beispiel durch Partnerschaften und – wo sinnvoll – durch Zukäufe». Laut Finanzvorstand Stephan Gemkow sind zusätzlich zu den bereits verkündeten Übernahmen und Beteiligungen derzeit keine weiteren Transaktionen geplant. Am Kauf der angeschlagenen Austrian Airlines (AUA) und bmi hält der Vorstand fest. Mayrhuber zeigte sich optimistisch, dass die Bedingungen für die Übernahme der AUA erfüllt werden können. Geschehe dies jedoch nicht, werde die Lufthansa sie nicht kaufen. (awp/mc/pg/12)

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