Mailänder Richter ordnet Korruptionsprozess gegen Berlusconi an

Die Staatsanwaltschaft wirf ihm vor, bei seinem Fernseh-Konzern Mediaset seien beim Handel mit TV-Rechten Schwarzgelder geflossen. Auch Mediaset-Präsident Fedele Confalonieri sowie elf weitere Angeklagte müssten sich verantworten, teilte die Behörden mit.

Prozessbeginn am 21. November in Mailand
Der Prozess soll am 21. November in Mailand beginnen. Die Mailänder Staatsanwälte versuchen, Klarheit über Schwarzgelder und illegale Parteienfinanzierungen zu schaffen, die Berlusconis Mediaset in den 90er Jahren gezahlt beziehungsweise getätigt haben soll. Dabei geht es um einen undurchsichtigen Kauf von Filmrechten. Die Ermittler hegen den Verdacht, dass Berlusconi entweder selbst oder über Mittelsmänner die Zahlungen getätigt hat.

Bundesanwaltschaft blockierte rund 140 Millionen Franken in der Schweiz
Berlusconi und Confalonieri werden beschuldigt, auf den Jungferninseln in der Karibik ein Netz von Offshore-Gesellschaften aufgebaut zu haben, mit deren Hilfe der Mailänder Medientycoon Schwarzgelder in Millionenhöhe gewaschen und am italienischen Fiskus vorbei geschwindelt haben soll. Die Bundesanwaltschaft (BA) hatte Mitte Oktober 2005 im Zusammenhang mit der Mediaset-Affäre Gelder in der Höhe von rund 140 Millionen Franken in der Schweiz blockiert. Zugleich leitete die BA eine eigene Untersuchung wegen Geldwäscherei in die Wege.

Zehn Konten in der Schweiz und eines im Fürstentum Liechtenstein
Die Mailänder Staatsanwaltschaft hat nach eigenen Angaben zudem elf geheime Bankkonten entdeckt, auf denen Manager der von Berlusconi kontrollierten Holding Fininvest Schwarzgeldsummen angesammelt haben sollen. Zehn Konten befinden sich demnach in der Schweiz und eines im Fürstentum Liechtenstein. Die Ermittler haben Kontakt zu ihren Kollegen in Bern aufgenommen, um die Personen aufzuspüren, die die Bankkonten eröffnet haben. Die Mailänder Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Schweizer Mittelsmänner die Bankkonten in Berlusconis Auftrag geöffnet haben könnten.

(Swissinfo/mc/hfu)

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