Matthias Horx: Wie wir leben werden

Von Tanja Hess

Wenn mit dem Titel schon die Frage impliziert wird, so lässt man den Leser auch nicht lange auf die Antwort warten. Die Antworten sind nicht neu, neu ist vielmehr die Kollision der heutigen Gegebenheiten. Extrapoliert man das, was heute die Realität genannt wird, so kommt man der Schwelle zu Morgen näher.



Wir kennen die Räume, die Orte, nicht aber die Optionen, für die wir uns zu entscheiden haben.


Die globale Zukunft wird radikal ihren Weg weiterbeschreiten
Das Buch wird durch eine Rahmensgeschichte zusammengehalten, die das Leben in die nächste Generation beschreibt. Die beiden Einzelperspektiven eines Mädchens und eines Jungen tangieren sich in der globalen Welt. Doch mit dem Berührungspunkt ergibt sich nicht eine Zukunft, wie wir sie erwarten würden, wenn wir abends eingelullt in die kuschelige Wolldecke vor dem Fernseher sitzen.


Kinder oder keine Kinder ist nichtmehr die Frage
Die Geschichte der beiden Zukunftsmenschen wird durch neue Faktoren geprägt. Wenn bei einer beginnenden Perspektive in einer Paarbeziehung die Kinderfrage gestellt werden muss, so verzichtet das Zukunftspaar auf verfrühten Stress, denn die neuen Methoden des «Genetic Age» setzen neue Grenzen.


Positiv und doch verhalten
Matthias Horx glaubt an das Gute. Diese Kraft lässt er im Buch verschiedenen Male deutlich erkennen. Zentral sind die Fragen nach der Entwicklung der humanen Intelligenz. Die Wissensgesellschaft von morgen beantwortet die Frage schon heute. Verknüpft sind damit auch die Fragen der Rollenbilder, der neue Stärke der Frau oder die Fragestellung der Arbeit, die nicht mehr primär an den Gelderwerb gebunden ist. Matthias Horx zieht in zahlreichen Beispielen Vergleiche heran, die just in den Augenblicken, in welchen man denkt, man sei in einem Sience-Fiction Buch wieder auf die Ebene des Sachbuches zurückholt.



Eine multiple Identität wird angesagt sein, nicht wie bisher nur eine Identität.


Es beginnt die Zeit der cashlosen Nobelgesellschaft
Spannend sind die Analysen des Ist-Zustands im Bereich Wohlstand. Wenn das Starnberger-Modell der cashlosen Nobelklasse überhand nimmt, was soviel heisst, dass die Reichen zwar noch auf ihrem Grund und Boden leben, nichtmehr aber über die grossen freien finanziellen Mittel verfügen, dann wird dieser Zustand sicher auf unsere Wirtschaft drastisch Auswirken. Und doch, wir sind schon weit auf diesem Weg. Längst trifft man den Millionären im Aldi, anrüchig ist das schon lange nicht mehr.


Am Schluss bleibt immer die gleiche Frage: Alter und Tod
Spannende Beobachtungen und daraus abgeleitete Bilder werden im Themen-Bereich «Krieg und Katastrophe» sowie damit verbunden in den Themenberiechen Politik  und Glaube geboten.  Die wohl härtesten Fragen der Zukunft liegen im Bereich der Themen Alter und Tod. Gerne möchten wir mehr wissen. Die Zukunft wird es zeigen. Matthias Horx`Bilder sind ein Kaleidoskop von heute, im Zusammenkommen der Einzelteile entsteht das Bild der Zukunft.

Die Zukunft liegt direkt vor uns, wer das Buch gelesen hat, wird sie sehen.






Matthias Horx, Wie wir leben werden, Campus Verlag, ISBN 3-593-37777-2, Preis CHF 43.70


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