Medikamentenmarkt 2007 – Aufwärtstrend bei Generika abgebremst

Der Gesamtmarkt habe 2007 eine «ansprechende Zuwachsrate» erzielt, nachdem 2006 ein historischer Tiefpunkt erreicht worden sei (+2,0%), erklärte Thomas Binder, Geschäftsführer IMS Health, vor den Medien in Bern. Die Zahlen wurden für die Branchenverbände Vereinigung Pharmafirmen in der Schweiz (vips), Interpharma und Chemie Pharma Schweiz (SGCI) erfasst.


Generika: Mengenmässiges Plus von 7 %
Wertmässig stieg der Umsatz von kassenzulässigen Generika 2007 um 5,3% auf 400,7 Mio CHF. Mengenmässig legten sie um 7,0% zu. Die Zahlen hinken damit sehr deutlich hinter denjenigen für das Jahr 2006 zurück (+46,7% respektive +50,8%).


Nur wenige Patente abgelaufen
2007 habe es sehr wenige Generikaeinführungen gegeben, da nur wenige Patente abgelaufen seien, begründete Binder die Entwicklung. Seit anderthalb Jahren verlaufe der mengenmässige Absatz von Generika und Orginalprodukten parallel. Wertmässig würden die Orginale aber verlieren. Dies zeige, dass ein Preiswettbewerb statt finde.


Deutlich über europäischem Mittel
Bei 70% der Medikamente, von denen es Generika gibt, kommt das Nachahmermedikament zum Einsatz. Dieser Anteil liege deutlich über dem europäischen Mittel, hiess es.


Verschreibungspflichtige Medikamente mit Marktanteil von fast 2/3
Überdurchschnittlich wuchs im vergangenen Jahr der Wert der Pharmaprodukte in den Spitälern (+8,4%). Ihr Marktanteil betrug 19,5%. Verschreibungspflichtige Medikamente (RX) hatten bei einem Wert von 2,94 Mrd CHF einen Marktanteil von fast zwei Dritteln. Der Marktanteil der freiverkäuflichen Medikamente (OTC) lag bei 14,9%.


Eindämmung der Medikamentenpreise
Vom Gesamtwachstum entfielen 2,7% auf 2007 eingeführte Medikamente, 3,2% auf 2006 eingeführte Medikamente und nur 0,5% auf Medikamente, die bis Ende 2005 in der Schweiz eingeführt wurden. Das geringe Wachstum bei den älteren Mitteln führten die Branchenverbände auf die Eindämmung der Medikamentenpreise zurück. Dies bestätige auch die Zahl der verkauften Packungen. Sie stieg um 3,9% auf 195,1 Mio. Vor Ende 2005 eingeführte Mittel hatten an diesem Wachstum einen Anteil von 1,5%. Auf die neueren Mittel (2006/2007) entfiel je 1,3% des Wachstums.


Preissenkungen bei umsatzstarken Orginalarzneien
Für 2008 gehen die Branchenverbände bei verschiedenen umsatzstarken Orginalarzneien aus den Jahren 1992 bis 2003 von Preissenkungen im zweistelligen Prozentbereich aus. Veranlassen wird diese das Bundesamt für Gesundheit, das die Preise aller Medikamente aus diesen Jahren mit denen im Ausland vergleicht und korrigiert.


Einsparungen bis zu 150 Mio. Franken
Bei «Ausreissern» mit grossen Preisabständen zum Ausland werde es demnächst zu massiven Preissenkungen kommen, erklärte Interpharma-Generalsekretär Thomas Cueni. Er rechnet mit Einsparungen von schätzungsweise 100 bis 150 Mio. Franken. Billigere Produkte würden aber billiger bleiben.


Generika in der Schweiz teurer als im Ausland
Cueni stellte ausserdem fest, dass Generika in der Schweiz viel teurer als im Ausland seien. «Da ist noch Luft drin». Generika müssen neu mindestens 40 statt wie bisher 30% günstiger sein als die Originale.


Wachstum im tiefen einstelligen Bereich erwartet
Aufgrund dieser Entwicklungen erwarten die Branchenverbände für 2008 ein Wachstum des Medikamentenmarkts im tiefen einstelligen Bereich. Binder prognostizierte zwischen 5 und 5,5%. (awp/mc/pg)

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