Merck KGaA überrascht mit Gewinnsprung und hebt Prognosen teilweise an

Das Ergebnis nach Steuern habe sich mit 195 Mio EUR mehr als verdreifacht. Alle vier Sparten hätten ihre Umsätze gesteigert. Damit habe das Unternehmen die weltweite Finanzkrise des Jahres 2009 gemeistert und befinde sich weiter auf Kurs. Nach Einschätzung von Analysten hat Merck in seinem Chemiegeschäft mit Produkten für die Auto-, Kosmetik- und Elektroindustrie wohl das Schlimmste hinter sich.


Gute Ergebnisse der lukrativen Sparte für Flüssigkristalle
Aufgrund der guten Ergebnisse der lukrativen Sparte für Flüssigkristalle (Liquid Crystals – LC) schraubte Kley die Erwartungen für das operative Ergebnis der Sparte kräftig nach oben: Nach dem bisher erwarteten Anstieg von 15 bis 25% für 2010 wird jetzt ein Plus von 60 bis 70% in Aussicht gestellt. Flüssigkristalle werden in Flachbildschirmen, Handys und Notebooks eingesetzt. Auch beliefert Merck bereits Hersteller für Spezialbrillen, die für das 3-D-Fernsehen benötigt werden. In den ersten drei Monaten konnte das LC-Geschäft seine Erholung fortsetzen und wies einen Umsatzanstieg von 82% auf 239 Mio EUR aus. Die vielbeachtete Umsatzrendite erreichte mit 46,8% wieder alte Höchststände.


Prognosen für Pharmageschäft bekräftigt
Die Prognosen für das deutlich grössere Pharmageschäft, das zuletzt mit einigen Rückschlägen bei der Zulassung und Entwicklung neuer Medikamente zu kämpfen hatte, wurden bestätigt: Für Merck Serono mit den beiden Kernmedikamenten Rebif zur Behandlung von Multipler Sklerose und dem Krebsmittel Erbitux peilt Merck unverändert ein Umsatzwachstum von 2 bis 5% an, das operative Ergebnis soll um 30 bis 40% steigen. Merck konnte im ersten Quartal sowohl den Rebif wie auch den Erbitux-Umsatz zweistellig steigern. Auf Gruppenbasis will Merck das operative Ergebnis 2010 nun um 30 bis 40% steigern (zuvor 20-30%), während der Umsatzanstieg des Dax-Konzerns mit 3 bis 7% beibehalten wurde.


Markt als «hervorragend» bezeichnet
Die Zahlen von Merck wurden am Markt als «hervorragend» bezeichnet. Die Erwartungen seien abgesehen von den Erbitux-Umsätzen sehr deutlich übertroffen worden, lautete eine erste Einschätzung. Der Ausblick liege nach der Anhebung der Prognosen für das operative Ergebnis jetzt im Einklang mit der Markterwartung. Im Auftaktquartal übertraf Merck die Erwartungen der von dpa-AFX befragten Analysten sowohl beim Umsatz wie auch auf der Ertragsseite. Die Chemiesparten kehrten auf Vorkrisenniveau zurück und die Pharmasparte Merck Serono für verschreibungspflichtige Arzneimittel blieb auf Wachstumskurs.


Aktienkurs steigt leicht
Merck konnte in den ersten drei Monaten die Gesamterlöse um 13% auf 2,098 Mrd EUR steigern. Das operative Ergebnis kletterte um 49% auf 294,8 Mio EUR. Keine weiteren Aussagen machte Unternehmenschef Kley zu der Übernahme des US-Unternehmens Millipore. Nach Aussagen von Anfang April hofft Merck, im zweiten Halbjahr alles in trockenen Tüchern zu haben. Der Pharma- und Chemiekonzern hatte Anfang März nur wenige Jahre nach der Übernahme des Schweizer Biotech-Konzerns Serono den zweiten Zukauf in Mrdhöhe angekündigt. In den vergangenen Monaten haben Merck-Titel den Anlegern wenig Freude gemacht. Von rund 74 EUR im Juli 2009 war die Aktie im ersten Quartal 2010 auf rund 58 EUR gefallen. Nach der Bilanz-Pressekonferenz im Februar hatte die Aktie 10% binnen Tagesfrist verloren. Das heutige Zahlenset wurde im frühen Handel mit einem leichten Kursplus quittiert. (awp/mc/gh/13)

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