Milliardenschwere Märkte in Südkorea öffnen sich

Zum 1. Juli 2011 sollen 98 Prozent der Zölle wegfallen, das Handelsvolumen zwischen beiden Seiten soll jährlich um 19 Milliarden Euro wachsen. Überwunden wurde eine Blockade Italiens, das sich wegen möglicher negativer Auswirkungen für seine Autobranche gegen die Vereinbarung gesperrt hatte. «Man kann sicherlich sagen, dass es das ehrgeizigste Abkommen ist, das wir bisher hatten», sagte Belgiens Aussenminister Steven Vanackere in Brüssel.


Viertwichtigster Handelspartner
Südkorea ist schon jetzt der viertwichtigste Handelspartner der EU. Koreanische Verbraucher kaufen jedes Jahr europäische Waren im Wert von 25 Milliarden Euro. Geplant ist, dass Warenexporteure in der EU jährlich 1,6 Milliarden Euro an Zöllen sparen. Die EU verzichtet auf 1,1 Milliarden Euro an Zöllen für Importe aus Südkorea. Das nach dreieinhalbjährigen Verhandlungen beschlossene Abkommen soll am 6. Oktober beim EU-Südkorea-Gipfel in Brüssel unterzeichnet werden.


«Öffnung der Märkte in Asien»
Mit der Vereinbarung eröffnen sich für die europäische Industrie ganz neue Perspektiven in Asien. «Das ist ein grosser Schritt zur Öffnung der Märkte in Asien», sagte Vanackere, dessen Land derzeit die EU-Ratspräsidentschaft innehat. Er sei «froh und sehr stolz», dass doch noch eine Einigung erzielt worden sei. Sie werde sich positiv auf die EU-Bemühungen auswirken, die Beziehungen zu den asiatischen Staaten generell zu verbessern.


Abkommen tritt am 1. Juli 2011 in Kraft
Jedoch tritt das Abkommen später in Kraft als geplant – auf Druck der Italiener nicht schon Anfang 2011, sondern erst am 1. Juli. «Die Südkoreaner hätten es lieber gesehen, wenn es (das Abkommen) zu einer früheren Anwendung gekommen wäre», sagte Vanackere. Die Asiaten seien aber einverstanden mit der Verzögerung. Italien hatte sich vor einer Woche – quasi im letzten Moment – gegen den Pakt gesperrt. Seit Freitag sei daraufhin Tag und Nacht verhandelt worden, sagte Vanackere.


Multilaterale Handelsabkommen vorrangiges Ziel der EU
Auch die deutschen Autobauer sind skeptisch, hatten ihren Widerstand aber schon zuvor aufgegeben. Sie verlassen sich auf eine Regelung, wonach die Zölle bei einer «sprunghaften Nachfrage» wieder erhoben werden können. Die Verhandlungen über solche Regelungen auch für andere Branchen liefen sehr gut, sagte der Aussenminister. Er betonte, dass multilaterale Handelsabkommen vorrangiges Ziel der EU blieben, auch wenn nun eine Vereinbarung mit nur einem Partner abgeschlossen worden sei. Dies widerspreche sich nicht. (awp/mc/ss/25)

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