Bislang wurden nur «Gespräche» zwischen dem Stuttgarter Autobauer und dem Daulat Al-Qatar, dem Staat Katar bestätigt. Die potenzielle Höhe des Anteils der Qatar Investment Authority (QIA) von einem Viertel beruht (noch) auf Spekulationen, doch würde sie einen längst vollzogenen Paradigmenwechsel darstellen. Seit Beginn der Finanzkrise erwarten die Staatsfonds neben Kursgewinnen und üppigen Dividenenausschüttengen auch Kompetenzen im Management, und sie wollen bei strategischen Entscheidungen mitbestimmen.
Wendepunkt Daimler-Deal
Denn auch der 9,1-Prozent-Einstieg der Investment-Gesellschaft Aabar aus dem Golf-Emirat Abu Dhabi bei Daimler Ende März kam nur durch Zugeständnisse zustande. Die Möhringer Autobauer müssen im Gegenzug in Forschung und Entwicklung in Abu Dhabi investieren. Aabar will insbesondere die Produktion von Elektroautos in der Heimat vorantreiben. Ansprüche auf einen Sitz im Aufsichtsrat halte man sich offen. Für die schwäbischen Fahzeughersteller und die «Deutschland AG», dem Geflecht aus Kontrollen und gegenseitigen Beteiligungen deutscher Blue-Chip-unternehmen, schwer zu schlucken.
Araber sind wählerisch geworden
Dabei steigen die höchst liquiden Investoren am Persischen Golf längst nicht mehr in jedes Geschäft ein, wie zwei prominente Beispiele zeigen:
? Im vergangenen März erwiesen sich Berichte in deutschen Medien über eine mögliche Rettung der General Motors-Tochter Opel durch Abu Dhabi als Zeitungsente. In einem komplexen Rettungsakt Ende Mai/Anfang Juni einigten sich der kanadisch-österreichische Autozulieferer Magna und die deutsche Bundesregierung auf eine vorübergehende Weiterführung der Opel-Werke. Allein der Bund stellt 4,5 Mrd. Euro zur Verfügung. Von den angeblichen Rettern aus dem Morgenland fehlte dagegen jede Spur.