Moody’s senkt Ireland-Rating um fünf Noten auf «Baa1»

Die Note «Baa1» liegt nur noch zwei Noten über Ramschniveau. Erst am Donnerstagabend hatte Moody’s Griechenland mit einer erneuten Herabstufung gedroht. Moody’s begründete die Absenkung des irischen Status› mit den Kosten der Bankenrettung, der gestiegenen Unsicherheit über den wirtschaftlichen Ausblick des Landes und dem Rückgang der Finanzstärke der Regierung. Der Ausblick bleibe negativ. Diese Formulierung deutet auf eine weitere Herabstufung hin. Die Unsicherheit mit Blick auf die irische Wirtschaft resultiere aus dem anhaltend starken Abwärtstrend des Finanz- und des Immobiliensektors. Zudem gingen die Kredite an den privaten Sektor weiter zurück. Bereits in der vergangenen Woche hatte Fitch dem Land das A-Rating aberkannt: Fitch senkte die Bewertung von «A+» auf «BBB+».


Händler reagieren gelassen
Börsianer in Frankfurt reagierten betont gelassen auf die neuerliche Absenkung: «Die Abstufung Irlands durch Moody’s haben die Börsen bereits eingepreist, und die drohende Abstufung Griechenlands interessiert momentan auch nicht wirklich», sagte ein Händler. Ein anderer Börsianer sagte, den deutschen Aktienmarkt belasteten solche Nachrichten schon lange nicht mehr – «im Gegenteil, sie sind immer wieder ein Grund für weltweit tätige Aktienhändler, weiter am deutschen Markt zu investieren». Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte Irland am Donnerstag wie erwartet einen Milliardenkredit über 22,5 Milliarden Euro gewährt. Die Summe ist Teil eines Paketes internationaler Finanzhilfen in einer Gesamthöhe von 85 Milliarden Euro. Einen Grossteil der Summe tragen die Euroländer. Irland war Ende November unter den Rettungsschirm von EU und IWF geschlüpft.


Spanien und Griechenland droht Herabstufung
Moody’s hatte in den vergangenen Tagen auch Spanien und Griechenland eine Herabstufung ihrer Ratings angedroht. Man sorge sich, ob Griechenland seine Schulden auf ein «nachhaltiges Niveau» senken könne. Zudem sei es im Jahr 2010 zu weiteren Einnahmeausfällen gekommen. Derzeit bewertet Moody’s griechische Staatsanleihen mit der Bonitäts-Note «BA1». Damit befindet sich das Rating bereits auf Ramschniveau. Sollte sich aber das Verhältnis der Staatsschulden zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den nächsten drei bis fünf Jahren nicht stabilisieren, seien Herabstufungen um mehrere Noten denkbar.


Ab BB+ beginnt der «Ramsch»-Bereich
Ratingagenturen bewerten die Kreditwürdigkeit von Unternehmen, Banken und Staaten. Je schlechter sie die Bonität beurteilen, desto teurer und schwieriger wird es, sich Geld zu besorgen. Für ihre Einstufungen verwenden Ratingagenturen Buchstabencodes. Die Skala beginnt beispielsweise bei Standard & Poor’s und Fitch mit der Bestnote AAA (Englisch: «Triple A»). Es folgen AA, A, BBB, BB, B, CCC, CC, C. Die meisten Stufen können mit Plus- und Minuszeichen noch feiner unterteilt werden. Ab BB+ beginnt der spekulative Bereich, der auch «Ramsch» (englisch: «Junk») genannt wird. (awp/mc/ss/05)

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