Münchener Rück-Aktionäre sollen von neuer Kapitalstruktur profitieren

«Wir streben eine Ausschüttungsquote von im Normalfall nicht unter 25 Prozent des Jahresgewinns an», sagte Münchener Rück-Chef Nikolaus von Bomhard am Montag in London. Für 2004 hatte die Münchener Rück mit zwei Euro je Aktie etwas weniger als ein Viertel des Gewinns ausgeschüttet. Zudem hält von Bomhard langfristig auch einen Aktienrückkauf für möglich. Er bestätigte ausserdem das Renditeziel für das laufende Jahr.


Keine Reaktion auf verbesserte Kapitalausstattung
Die im DAX notierte Aktie gab am Montag in einem schwachen Gesamtmarkt leicht nach und war damit einer der besten deutschen Standardwerte. Die Ratingagentur Standard & Poor´s (S&P), die mit einer Abstufung der Münchener Rück-Kreditwürdigkeit im Sommer 2003 die Aktie unter Druck brachte, reagierte am Montagvormittag noch nicht auf die Mitteilung einer verbesserten Kapitalausstattung. Zuletzt hatte S&P die Einstufung der Münchener Rück am 11. Mai infolge der Qua rtalszahlen mit «A+» bestätigt.


Internes Risikomodell
Münchener Rück stellt am Montag bei einer Konferenz in London detaillierte Informationen über ihre internes Risikomodell vor. Auf dessen Basis sei das notwendige Risikokapital im Jahr 2004 wegen einer optimierten Risikostreuung um 3,1 Milliarden Euro auf 14,4 Milliarden Euro gesunken. Durch den Verkauf oder die Reduzierung der Beteiligungen an den Finanzunternehmen BHW , Allianz und Commerzbank in der ersten Jahreshälfte sei das Risikokapital zudem weiter gesunken, sagte eine Sprecherin. Die frei verfügbaren Finanzmittel für 2004 seien um 1,9 Milliarden Euro auf 22,6 Milliarden Euro gestiegen. Diese Entwicklung untermauere und belege die ausgezeichnete Risikotragfähigkeit der Münchener Rück-Gruppe.


Breite Risikostreuung
«Aufsichtsbehörden und Rating-Agenturen ermitteln die Kapitalanforderungen überwiegend nach anderen Kriterien, an denen die Erst- und Rückversicherer ihre Kapitalausstattung ausrichten müssen», sagte Münchener Rück-Vorstand Jörg Schneider, der unter anderem für das integrierte Risikomanagement zuständig ist. «Die mit Hilfe des Risikomodells erkennbaren Vorteile einer breiten Risikostreuung erhalten weltweit eine immer grössere Betrachtung und Akzeptanz.»


Neues Modell
«Mit dem neuen Modell schaffen wir ein wesentliches Mehr an Transparenz über die ausgezeichnete Risikotragfähigke it unserer Gruppe. Dies ist auch ein wichtiger Schritt zur Entwicklung risikobasierter Renditeziele», sagte Bomhard in London. Eine Sprecherin in München sagte, dass sich das Renditeziel von zwölf Prozent für 2005 weiter auf das durchschnittliche bilanzierte Eigenkapital bezieht. Damit werde der Gewinn auf deutlich mehr als zwei Milliarden Euro nach knapp 1,9 Milliarden Euro im vergangenen Jahr steigen. Um das Renditeziel zu erreichen, werde die Münchener Rück auf den Märkten weiter selektiv und risikoadäquat vorgehen.


Rückkauf eigener Aktien in Aussicht gestellt
Zudem stellte der Münchener Rück-Chef auf lange Sicht einen Rückkauf eigener Aktien in Aussicht. «Langfristig steht – unter Berücksichtigung der aufsichtsrechtlichen Regeln und der Rating-Anforderungen – das gesamte Spektrum an Massnahmen des aktiven Kapitalmanagements von der flexiblen Dividendenpolitik bis hin zum Aktienrückkauf zur Verfügung», sagte Bomhard. Eine Sprecherin sagte, dass derzeit aber nichts geplant sei. Das Eigenkapital liege jedoch nach dem neuen Modell deutlich über dem Risikokapital. (awp/mc/gh)

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