von Gérard Al-Fil
Die Abu Dhabi National Energy Company, auch Taqa genannt, verbuchte im ersten Quartal im ersten Quartal 20009 einen um 90 Prozent niedrigeren Gewinn vom 40 Mio. Emirate-Dirham (10,9 Dollar).
Stresstest für die Ölmultis
«Dies war ohne Zweifel bislang unser schwierigstes Quartal «, sagt Taqa-CEO Peter Barker-Homek. Im Februar erreichte der Ölpreis für die Sorte Brent sein vorläufiges Tief bei 41,15 Dollar pro Fass.
Die Preisflaute spürten auch die petrochemischen Konzerne am Persischen Golf. Der Umsatz bei Saudi Basic Industries Corporation (Sabic) beispielsweise, dem gemessen am Marktwert grössten Petrochemie-Konzern der Welt, brach im gleichen Zeitraum um die Hälfte ein. Der Kurs der Sabic-Aktien, die an der saudiarabischen Börse Riad kotiert sind, gilt auch als Marktindikator für die gesamte Golfregion. Seit ihrem Tief am 9. März legten Sabic-Papiere um 100 Prozent zu.
Nominalpreise täuschen
Die wirklich goldenen Jahre waren die Zeit der Energiehausse von 2003 bis 2008 für die Ölindustrie indes nicht, wenn man sie mit Energiepreishaussen von früher vergleicht. «Inflationsbereinigt hat der Ölpreis selbst bei 147 Dollar im letzten Jahr nie das Niveau erreicht, das er Anfang der 1980er Jahre und zu Beginn der Neunziger stand», weiss Dr. Nasser Saidi, Chefökonom im Leitungsremium des Finanzzentrums DIFC in Dubai.
Weil das «schwarze Gold» in den Golfstaat trotz neu entstehender Industrien in der Region noch immer einen hohen Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) hat kommt der grösstenteils staatlichen Ölindustrie eine hohe volkwswirtschafte und politische Bedeutung zu. In Saudi-Arabien trägt das Öl 48 Prozent zum BIP bei, in den Golf-Emiraten sind es ein Viertel. Barker-Homek glaubt, dass die neuen Förderquoten der OPEC und eine weltweite Erholung der Wirtschaft zu einem weiteren Anstieg der Rohstoffpreise führen wird. Der Amerikaner hält 120 Dollar pro Fass in einem Jahr für realistisch.
Am Dienstag stieg der Preis für ein Barrel Öl auf ein Sechsmonatshoch von über 60 Dollar.
