Nasdaq Dubai-CEO Jeff Singer hofft auf internationale Anleger

Von Gérard Al-Fil, Dubai
Als wichtigste Massnahme nennt Jeff Singer die Ausweitung der Handelstage auf den Sonntag. «Die DIFX, die Vorgängerin der Nasdaq Dubai, öffnete den elektronischen Handel immer erst am Montag. Dies war sicher ein Fehler, den wir mit der Ausweitung des Handels auf den Sonntag ab dem 23. November korrigieren», sagt Singer gegenüber Moneycab.


Sonntagshandel und Dirham-Kotierungen
Denn in Dubai beginnt die Woche am Sonntag. Dann wickelten die einheimischen Anleger am Golf ihre Börsengeschäfte bereits an den lokalen Börsen in Dubai und Abu Dhabi ab und übersahen den im September 2005 eröffneten Markt. Erst 19 Aktien sind an der Nasdaq Dubai kotiert, dazu noch 7 Anleihen, 20 Islamic Bonds und über zwei Dutzend Zertifikate. Nennenswert gehandelt werden nur zwei Werte: die Hafengesellschaft DP World und der Innenausstatter Depa. Singer’s Gegenmassnahme: Statt wie bisher nur in Dollar, dürfen Firmen fortan auch in Dirham, der Währung der Golf-Emirate, Papiere kotieren. So soll mehr lokales Kapital angelockt werden. «Ausserdem hat Nasdaq OMX, die ein Drittel an der Nasdaq Dubai hält, heute eigene Aktien an der Nasdaq Dubai zweitgelistet», berichtet Singer. Nasdaq OMX kontrolliert heute 29,1 Prozent des US-Aktienmarktes. Über 3’900 gelistete  Firmen aus 39 Ländern repräsentieren eine Marktkapitalisierung von 4,6 Billionen Dollar. 


Road-Shows geplant
Wie aber wil Singer den Schweizer oder englischen Privatanleger vom Trading in Dubai überzeugen. «Dazu planen wir bereits mehrere Roadshows in Asien, Europa und Nordamerika. Es geht im Mittleren Osten um einen dynamisch wachsenden Markt mit rund zwei Billionen Dollar Vermögen – das sind unsere Argumente», so Singer. Und die Finanzkrise? «Das Re-Branding zur Nasdaq Dubai war schon vor einem Jahr geplant. Von diesem Zeitplan wollten wir trotz des schwierigen Marktumfelds nie abrücken.» Damals brachte die DP World 20 Prozent ihres Kapitals an die DIFX. Es wurde mit 4,9 Milliarden Dollar der grösste IPO im Mittleren Osten. Doch die DPW-Papiere fielen seitdem von 1,30 Dollar auf 30 US-Cents. «Als Betreiber einer Börse obliegt es mir nicht, Kursbewegungen zu kommentieren», stellt der Amerikaner klar.


Hoffen auf IPOs
Die internationalen Regulierungsstandards der Nasdq Dubai, die im Onshore-Finanzzentrum DIFC angesiedelt ist, sollte weitere IPOs locken, hofft der hochgewachsene Singer. Könnten demnach eine iranische und eine israelische Firma Seite an Seite an der Nasdaq Dubai ihre Papiere kotieren lassen? Singer weicht aus: «Alle Firmen, die die qualitativen und quantitativen Bedinfungen erfüllen, dürfen bei uns listen. Wir entscheiden dann im Einzelfall.» Der letzte Kanditat war der chinesische Sicherheitstechnologie-Produzent CSST aus Shenzhen, der Anfang Oktober an Singer’s Börse ging. Für den Vorstandschef der Beweis, dass Dubai das Potenziel zu einem Börsenplatz von Weltgeltung hat – obgleich CSST auch an der New York Stock Exchange NYSE parallel kotiert sind. Es bleibt abzuwarten, wie lange sich in dern Vereinigten Emiraten drei Börsen werden halten können: der Dubai Financial Market DFM, die Abu Dhabi Exchange ADX und Jeffrey Singer’s Nasdaq Dubai.

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