Notenbanken stehen gemäss Bernanke für weitere Massnahmen bereit

«Die Zusammenarbeit zwischen Notenbanken erfolgt weiterhin im Rahmen der jeweiligen Mandate der einzelnen Notenbanken», sagte Trichet am Freitag auf der EZB-Konferenz «Zehn Jahre Euro – Erfahrungen und Herausforderungen». Dies heisse aber nicht, dass man eine einheitliche Geldpolitik für die gesamte Welt anstrebe. Die EZB hatte im Oktober gemeinsam mit anderen wichtigen Notenbanken vor dem Hintergrund der aktuellen Finanzkrise den Leitzins gesenkt. Zudem kooperierten die Notenbanken bei der Versorgung der Finanzmärkte mit Liquidität.


Bereit für weitere Massnahmen zur Stabilisierung der Finanzmärkte
Die wichtigsten Notenbanken der Welt stehen laut Bernanke bereit, um falls notwendig weitere Massnahmen zur Stabilisierung der Finanzmärkte zu ergreifen. «Die anhaltende Volatilität an den Finanzmärkten und die jüngsten Konjunkturindikatoren verdeutlichen die Herausforderungen», sagte der US-Notenbankchef. «Vor allem die jetzt aufgetretene Kreditklemme belastet die Konjunktur», sagte er. «Die Finanzmärkte stehen weiter unter extremem Stress.» In dieser Zeit sei die Zusammenarbeit zwischen den Zentralbanken besonders wichtig.


Bereits einen Beitrag zur Verbesserung der Lage an den Kreditmärkte geleistet
Die Notenbanken und die Politik hätten bereits einen Beitrag zur Verbesserung der Lage an den Kreditmärkte geleistet. Sowohl Bernanke als auch Trichet begrüssten die Teilnahme der wichtigsten Schwellenländer am Weltfinanzgipfel. Die 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer treffen sich am Wochenende in Washington. Trichet sieht angesichts der Kooperation bereits Fortschritte bei der Lösung der Krise.


Gemeinsame Zinssenkung als Reaktion auf Schocks
Die gemeinsame Zinssenkung der Notenbank im Oktober war laut Trichet eine Reaktion auf Schocks; die die Weltwirtschaft gleichzeitig getroffen hätten. Der EZB-Präsident verglich die Finanzmarktkrise mit den Anschlägen von 11. September 2001 in den USA. Damals senkten zwei Tage später die wichtigsten Notenbanken den Leitzins. Auch dieses Mal seien die Schocks innerhalb weniger Stunden um die Welt gegangen. Laut Bernanke war die Welt mit sinkenden Preisrisiken und einer nachlassenden Konjunktur konfrontiert. «Mit der gemeinsamen Zinssenkung wollten wir ein ein starkes Signal an die Öffentlichkeit und die Märkte geben.» Laut EZB-Direktoriumsmitglied, Jürgen Stark, waren die letzten beiden Leitzinssenkungen um jeweils 0,50 Prozentpunkte «voll vereinbar» mit dem Mandat der EZB. Die Zinssenkungen um insgesamt einen Prozentpunkt seien ein «historischer Schritt» gewesen. Das Ziel der Preisstabilität sei nicht gefährdet worden. Notenbanken müssten jedoch aufpassen und keine falschen Anreize geben.


«Makroökonomische Vorsicht»
Ein gemeinsames Vorgehen ersetze nicht die «makroökonomische Vorsicht» in den einzelnen Währungsräumen, sagte Trichet. Schliesslich entwickelten sich die Konjunkturzyklen zwischen den USA und der Eurozone weiterhin unterschiedlich. Die Notenbanken seien sich einig, das eine auf Preisstabilität ausgerichtete Geldpolitik, gesunde öffentliche Finanzen und flexible wirtschaftliche Strukturen eine Voraussetzung für nachhaltige Finanzmarktstrukturen sind. (awp/mc/gh/28)

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