Vor den Novartis-Aktionären verwies Ethos-Direktor Dominique Biedermann auf das Obligationenrecht: Zehn Jahre nach der Fusion von Ciba und Sandoz sei nun Zeit für den Normalzustand: operative Leitung und deren Kontrolle sauber zu trennen. Sich selbst zu überwachen sei unglaubwürdig und bei Schweizer Banken verboten.
Vasellas VR-Mandat läuft 2007 aus
Biedermann nahm damit Vasella im Hinblick auf dessen 2007 auslaufendes VR-Mandat in die Pflicht. Ethos hatte die selbe Kritik bereits bei Nestlé angebracht und war mit einem Antrag an der GV nur knapp gescheitert. Peter Brabeck sträubte sich lange, hat nun aber am 23. Februar seine Demission als CEO per 2008 angekündigt.
Mangelhafte Transparenz beklagt
Ethos beklagte bei Novartis im Weiteren mangelhafte Transparenz gegenüber den Aktionären in Sachen Chef-Entschädigungen: Vasellas Entschädigung belaufe sich auf 30 Mio statt 21,2 Mio CHF, wenn man korrekt den Marktwert statt des Steuerwertes einsetze. Die Aktionärs-Gruppierung Actares schrieb gar von 40 Mio Marktwert. Damit gönne Novartis seinem Chef die höchste Entschädigung der zwölf weltweit grössten Pharmakonzerne, moniert Ethos. Die Performance des Novartis-Börsenwertes sei derweil aber nicht die beste gewesen.
Kritik von linker Seite
Ferner kritisierten Vertreter von Greenpeace, der Grünen Partei Baselland und der SP Basel-Stadt und Jura, dass der Konzern die alten Chemiedponien seiner Vorgängerfirmen noch nicht saniert hat, gleichzeitig aber Miliardengewinne schreibt.
Amtszeitbeschränkung für Verwaltungsräte aufgehoben
An der GV in Basel nahmen die anwesenden 2’407 Aktionäre, die 28,7% der ausgegebenen Aktien vertraten, alle Anträge der Konzernleitung an, wie Novartis mitteilte. So erhöhten sie zum neunten Mal in Folge die Dividende, diesmal um zehn Prozent auf 1,15 CHF für jede der 2,739 Mio Aktien. Die GV hob ebenso die Amtszeitbeschränkung für VR-Mitglieder auf zwölf Jahre auf. In den VR gewählt wurde der 50-jährige Anwalt Andreas von Planta, dies für drei Jahre. (awp/mc/pg)
