Nur punktuelle Angebots-Verbesserungen bei den SBB

Nach dem geltenden Zeithorizont in der Finanzierung der Zukünftigen Entwicklung der Bahninfrastruktur (ZEB) kann dies bis 2025 geschehen, erklärte SBB-Sprecher Reto Kormann.


Erhöhung der Sitzplatzkapazitäten ein Schwerpunkt
Umgesetzt werden sollen bei der ZEB rund 60 kleine und mittlere Projekte für 2,7 Mrd CHF. Schwerpunkte sind die Erhöhung der Sitzplatzkapazitäten und ein besseres Angebot in den Hauptverkehrszeiten. Allerdings sind sowohl Finanz- als auch Zeitrahmen in den Augen der Verantwortlichen nicht ausreichend.


Hinter dem Nachfragewachstum zurück
Wie Kormann sagt, wäre eine schnellere Realisierung angebracht. Die SBB rennt nämlich im wahrsten Sinne des Wortes dem Nachfragewachstum hinterher. Bis zum Bau der Infrastrukturprojekte kann sie einzig punktuelle Verbesserungen vornehmen und ihr Angebot auf hohem Niveau sicherstellen.


Vorfinanzierung durch die Kantone gefordert
SBB-Chef Andreas Meyer schlug bereits vor, die Kantone sollten Projekte der Engpassbeseitigung vorfinanzieren. Mit ein Grund für diesen Vorschlag sind neben der drängenden Zeit auch Befürchtungen wegen dem Sparprogramm des Bundes.


Überfüllte Züge zu den Stosszeiten
Der Sitzladefaktor der SBB liegt zwar übers Ganze gesehen bei 30%. Die Bahn erbringt aber die Hälfte ihrer Transportleistung in einem Viertel ihrer Betriebszeit. Im Klartext: Zu Stosszeiten sind die Züge gestossen voll. Radikale Abhilfe zeichnet sich hier nicht ab.


Wechsel auf Viertelstundentakt liegt nicht drin
Wie Kormann sagt, lassen sich wegen der Fahrplan-Stabilität und der Auslastung der Strecken nicht einfach mehr Züge pro Stunde «hineinquetschen». Der Wechsel beispielsweise von einem Halb- auf einen Viertelstundentakt liegt auf dem weltweit am stärksten ausgelasteten Schienennetz einfach nicht drin.


59 neue Doppelstockzüge
Bis 2013 zeichnet sich immerhin eine gewisse Erleichterung im Pendlerleben ab – vorausgesetzt, die Nachfrage rennt nicht weiter davon. Mit 59 neuen Doppelstockzügen für 2,1 Mrd CHF – die grösste Rollmaterialbestellung ihrer Geschichte – baut die SBB ihr Sitzplatzangebot aus. Bei gleicher Zugslänge bieten diese Kompositionen im Vergleich zu einstöckigen Zügen 40% mehr Sitzplätze.


Neue Triebzüge in der S-Bahn Zürich ab 2011
Bereits 2011 gehen die ersten neuen und ebenfalls doppelstöckigen Triebzüge der S-Bahn-Zürich in Betrieb, eine Neuanschaffung für rund eine Milliarde Franken.


«Nachfrageglättung»
Zudem kommt die SBB nach Auskunft Kormanns kaum um eine «Nachfrageglättung» herum. Zu deutsch: Ausflügler und andere Freizeitnutzer sollen die Züge zur schwächer ausgelasteten Tageszeit besteigen. Schmackhaft gemacht würde das den Kunden übers Portemonnaie.


Keine grossen Angebotssprünge mehr
Mit den grossen Angebotssprüngen der Fahrplanwechsel 1999, 2001, 2003 und allen voran 2004 ist es auf absehbare Zeit vorbei, sagt Kormann. 2004 ging die erste Etappe von Bahn 2000 in Betrieb – ein wahrer Quantensprung mit einem Angebotsausbau um 14%. Seither ist Konsolidierung angesagt.


Fahrplanwechsel am 13. Dezember
Die SBB und mit ihr die anderen Verkehrsbetriebe vollziehen den Fahrplanwechsel am 13. Dezember. International kommt vermehrt das neue Cisalpino-Modell zum Einsatz. National gibt es unter anderem Verbesserungen im abendlichen Pendlerverkehr etwa zwischen Zürich und Bern. Ausgebaut werden auch verschiedene regionale Verbindungen. Zudem fallen die Ruhe-Abteile in der zweiten Klasse weg, und für die Beratung bei internationalen Billetten werden neu 5 Franken pro Reise und Person fällig. (awp/mc/pg/21)

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