Ölpest: US-Kommission nimmt Arbeit in Washington auf

«Unsere Richtlinien, die sich in den vergangenen 20 Jahren gut bewährt hatten, funktionierten nun nicht mehr», sagte der Krisen-Sonderbeauftragte der US-Regierung, Thad Allen, am Montag in Washington. Es sei nicht immer klar gewesen, wer etwa für die Eindämmung der Ölteppiche, das Stopfen des Öllecks oder die Säuberung betroffener Uferabschnitte zuständig war, sagte der Ex-Admiral vor dem unabhängigen Gremium, das von US-Präsident Barack Obama eingesetzt worden war. Bestehende Notfallpläne der Behörden seien durch Kompetenzwirrwarr «zunichte gemacht worden», kritisierte Allen. Er regte die Einrichtung einer separaten Koordinationsstelle für derartige Krisenfälle in der Zukunft an.


Schwächen bei der Krisenbekämpfung aufdecken
Die Arbeit des von Obama eingesetzten Gremiums soll Schwächen bei der Krisenbekämpfung aufdecken und Lehren für den Umgang mit vergleichbaren Krisen in der Zukunft ziehen, sagte der Ko-Vorsitzende der Kommission, Ex-Senator Bill Graham, während der Auftaktsitzung. Der zweite Ko-Vorsitzende William Reilly sagte: «Man kann schlecht argumentieren, dass wir gut vorbereitet waren.» Es müsse geklärt werden, warum die Bekämpfung der Ölpest im Golf «von derart grosser Improvisation» geprägt war.


700 Millionen Liter Öl ins Meer geströmt
Im Verlauf der Untersuchung sollen unter anderem die Reaktionen von Regierung und Behörden, der Einsatz von chemischen Ölbekämpfungsmitteln und das von Washington verhängte Moratorium für Tiefseebohrungen untersucht werden. Die Kommission wird dazu auch weitere Zeugen vorladen – etwa US-Innenminister Ken Salazar. Nach der Explosion der BP-Förderplattform im Golf am 20. April hatte es 87 Tage gedauert, bis der Ölfluss ins Meer gestoppt werden konnte. In der Zeit flossen laut einer in der vergangenen Woche veröffentlichten wissenschaftlichen Studie 4,4 Millionen Barrel Öl (knapp 700 Millionen Liter) ins Wasser. (awp/mc/ps/31)

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