Ölquelle vor US-Küste nach fünf Monaten endgültig dicht

«Wir können endlich verkünden, dass die Quelle Macondo 252 tatsächlich tot ist», teilte Allen mit. Die versiegelte Quelle «stellt für den Golf von Mexiko keine weitere Gefahr mehr dar.»


Weite Teile der US-Golfküste verseucht
Insgesamt waren rund 780 Mio Liter Rohöl ins Meer geflossen und hatten weite Teile der US-Golfküste verseucht. Die Operation «Bottom Kill», die am Freitag gestartet worden war, gilt als das «grosse Finale», um die defekte Ölquelle rund 70 Kilometer vor der Küste Louisianas für immer zum Versiegen zu bringen. Über Monate waren dazu zwei Entlastungsbohrungen in die Tiefe des Meeresgrundes getrieben worden. Die Katastrophe war am 20. April durch eine Explosion auf der Ölplattform «Deepwater Horizon» ausgelöst worden. Elf Arbeiter kamen dabei ums Leben. Die Plattform sank, die Ölleitung riss ab. Fast drei Monate lang sprudelte Öl ins Meer. Weite Teile der US-Golfküste wurden verseucht, zeitweise war in rund einem Drittel der amerikanischen Küstenregionen der Fischfang untersagt.


Mehrere Versuche
Mehrmals versuchten BP-Ingenieure vergeblich, mit Robotern Stahlkuppeln über dem Leck zu platzieren, um das Öl auf Schiffe abzupumpen. Vor allem wegen der grossen Tiefe erwiesen sich die Arbeiten als überaus kompliziert. Erst Mitte Juli konnte der Ölfluss gestoppt werden: Ingenieure dichteten das Leck an der Steigleitung am Meeresboden ab. Die Ölpest dürfte als die weltweit schlimmste in die Geschichte eingehen: Beim bislang grössten Bohrinsel-Unfall der «Ixtoc» 1979 vor Lateinamerika gelangte etwa eine halbe Million Tonnen Rohöl ins Meer. Nach der Havarie des Tankers «Exxon Valdez» 1989 vor der Küste Alaskas waren es 40’000 Tonnen, bei dem Unglück nun geschätzte 660’000 Tonnen.


Aufräumarbeiten dauern an
Auch mit der Versiegelung sei der Fall noch lange nicht abgeschlossen, betonte der Sonderbeauftragte der Regierung, Thad Allen, am Samstag. Nach wie vor seien rund 900 Kilometer Küste mehr oder weniger verschmutzt. Über 25.000 Menschen, darunter viele freiwillige Helfer, seien mit Säuberungs- und Aufräumarbeiten beschäftigt. Diese Arbeiten dürften noch weit in den Herbst andauern. Vor allem die Fischerei und der Tourismus waren von der Ölpest betroffen. Zeitweise waren rund ein Drittel der Küstengewässer für den Fischfang gesperrt. Auch den beliebten Stränden Floridas näherten sich streckenweise Teerklumpen und ein Ölfilm.


Genaue Unglücksursache weiter unbekannt
Nach wie vor ist die genaue Ursache des Unglücks nicht bekannt. Zwei Tage nach der Explosion sank die Bohrinsel und eine Steigleitung in 1’500 Meter Tiefe brach. Unklar ist auch, warum ein Sicherheitsventil versagte, das ein Austreten des Öls hätte verhindern sollen. US-Präsident Barack Obama hatte von Beginn an klargestellt, dass BP die Verantwortung trägt. BP versprach, für Schäden aufzukommen und will dafür 20 Mrd USD zur Verfügung stellen. BP hat die Unglücksbohrinsel «Deepwater Horizon» von der Zuger Transocean Ltd geleast.


Ölpest-Kosten für BP bei 9,5 Milliarden Dollar
Das Ölleck ist nun dauerhaft geschlossen – die Kosten für den britischen Ölkonzern BP allerdings sind noch lange nicht am Endpunkt angelangt. Bis zum vergangenen Freitag stiegen sie auf 9,5 Milliarden Dollar, wie BP am Montag mitteilte. Darin enthalten sind neben den Kosten für die Beseitigung des Öls und das Stopfen des Lochs auch bereits geleistet Entschädigungs-Zahlungen. Rund fünf Monate nach der Explosion der Ölplattform «Deepwater Horizon» im Golf von Mexiko mit elf Toten war die Quelle am Sonntag dauerhaft verschlossen worden. BP muss mit weiteren Entschädigungsforderungen rechnen, da sowohl die Wirtschaft als auch die Natur in der Region schwer in Mitleidenschaft gezogen worden waren. (awp/mc/ps/01)

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