Orange lagert Netzausbau und -wartung an Alcatel-Lucent aus

Alcatel-Lucent garantiere die Arbeitsplätze zwölf Monate lang zu gleichwertigen Bedingungen, teilte Orange in einem Communiqué mit. Während dieser Zeit blieben die Angestellten entweder an ihrem gegenwärtigen Arbeitsort oder in der selben Stadt. Auch der Lohn sei garantiert, gab die Gewerkschaft Kommunikation bekannt, mit der die Transfermodalitäten ausgehandelt wurden. Die Bedingungen seien positiv.


Damit erhalten drei Viertel der Orange-Netzwerkleute einen neuen Arbeitgeber. 56 Angestellte, die sich um die Strategie, Planung und Entwicklung des Netzes sowie die Kundenbetreuung kümmerten, blieben hingegen bei Orange, sagte Sprecherin Therese Wenger auf Anfrage.


Sparen durch Auslagerung
Mit der neuerlichen Auslagerung, die im immer härteren Wettbewerb den Kostendruck abfedern soll, liegt Orange im Trend. Bereits früher hatte die France-Télécom-Tochter Teile ihrer Informatikabteilung und der Call Center ausgelagert. Davon waren rund 110 Angestellte betroffen, die zu neuen Arbeitgebern wechselten.


Auslagerung auch bei Sunrise ein Thema
Und Orange ist nicht alleine. Auch Sunrise macht sich Gedanken über eine Auslagerung des Mobilfunknetzes. «Wir kommen als grosse Telekomfirma nicht darum herum, uns das anzuschauen», sagte Sprecher Konrad Stokar: «Aber es ist noch kein Entscheid gefallen.»


In Deutschland betreibt mittlerweile Alcatel-Lucent einen grossen Teil des Mobilfunknetzes von E-Plus. Auch in Italien, Grossbritannien und Österreich haben Mobilfunker ihr Netz ausgelagert.


Swisscom behält Netzunterhalt
Die Swisscom schliesst sich dem Trend indes nicht an. Heute sei keine Auslagerung des Mobilfunknetzbetriebs und -unterhalts an Dritte geplant, sagte Sprecher Sepp Huber. Lediglich einige Aufgaben, wie zum Beispiel Suche, Beschaffung und Bau von Antennenstandorten, würden schon seit Jahren an Fremdfirmen vergeben.


Im Mai hatte der grösste Schweizer Telekomkonzern angekündigt, die Festnetz- und Mobilfunk-Infrastrukturen wie auch die IT-Plattformen in einem Geschäftsbereich zusammenführen zu wollen. Weil die technischen Plattformen im Festnetz- und Mobilfunk immer mehr zusammenwüchsen, will die Swisscom langfristig ihr ganzes Netz auf Internet-Technik ausrichten.


Orange-Einsparungen auf 100 Mio. Franken geschätzt
Die Anschaffung der Netzinfrastruktur verschlingt laut einer Studie des Beratungsunternehmens Oliver Wyman durchschnittlich rund 60 bis 80% der Gesamtinvestitionen eines Mobilfunkunternehmens. Und der Netzbetrieb ist mit rund 20% der laufenden Kosten der grösste Kostenfaktor nach Marketing und Vertrieb. Wieviel Geld Orange mit der Auslagerung des Netzbetriebes sparen könne, wollte Sprecherin Wenger nicht sagen. Laut der Wyman-Studie könnten Mobilfunkbetreiber mit der Netzauslagerung bis zu 30% der Investitions- und Betriebskosten sparen. Bei Orange schätzen Branchenkenner das Einsparpotential aufgrund der Grösse des Netzes in der Schweiz auf rund 100 Mio CHF. (awp/mc/pg)

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