Orbit/Comdex: Der IT-Fachmesse laufen grosse Aussteller davon


Die Grossen der Branche ziehen sich von der IT-Messe Orbit/Comdex zurück. Neben Xerox und Motorola macht jetzt auch Fujitsu Siemens nicht mehr mit. Grund: Hohe Kosten, wenig Besucher.

Von Martin Skalsky und Christof Moser

Fujitsu Siemens hat beschlossen, die geplante Teilnahme an der IT-Fachmesse Orbit/Comdex abzusagen. Die meisten Vorbereitungen für die Ausstellung sind zwar abgeschlossen, bereits sind Fixkosten angefallen. Trotzdem spart die Firma immer noch bares Geld, wenn sie zwischen dem 24. und 27. September in Basel nicht mit einem eigenen Stand präsent ist.

Zu viel Aufwand, zu wenig Besucher
Allein 100’000 Franken hat das Computerunternehmen im letzten Jahr für die Standmiete bezahlt – eine stolze Summe für einen viertägigen Auftritt. Die Vollkosten für den Auftritt hätten sich auf rund 700’000 Franken belaufen, sagt Roger Huber, Pressesprecher von Fujitsu Siemens, auf Anfrage von Moneycab. 50 Mitarbeiter seien anwesend gewesen, um die Besucher beraten zu können. Zu viel Aufwand für die 65’000 Nasen, die sich im vergangenen Jahr noch auf das Gelände der Messe Basel verirrt haben. 2001 verzeichnete die Messe einen Besucherrückgang um 17 Prozent.

Weitere Branchenriesen bleiben fernIn einem Mediencommuniqué begründet Fujitsu Siemens den Rückzug denn auch mit «massiv sinkenden Besucherzahlen» und «einer wenig flexiblen Messeleitung». Der Eintrittspreis von 55 Franken schrecke Besucher ab, zudem hätten die Orbit/Comdex-Verantwortlichen Partys an der Ausstellung nicht mehr bewilligt. «In Kombination mit der schwierigen wirtschaftlichen Lage und den geringen Auftragseingängen direkt aus der Messe ist die Attraktivität der Messe für unser Unternehmen nicht mehr gegeben», sagt Fujitsu-Sprecher Roger Huber. Das Unternehmen steht mit seinem Rückzug nicht allein. Auch Xerox, Motorola und Siemens bleiben der IT-Fachmesse in diesem Jahr fern. Der offizielle Grund für die Absage von Siemens ist das diesjährige Expo-Engagement. Inoffiziell heisst es aber, die Orbit/Comdex «bringt es einfach nicht mehr».

Kritik stösst auf UnverständnisMesseleiter Walter Gammeter versteht die Kritik nicht. «Die Aussteller haben selber verlangt, die Orbit/Comdex mehr im B-to-B-Segment zu positionieren. Der Eintrittspreis von 55 Franken ist für Business-Kunden vertretbar», sagt er. Was Kundenveranstaltungen an der Messe betreffe, habe sich die Orbit immer sehr flexibel gezeigt. Auch von einem Exodus der grossen Aussteller will Gammeter nichts wissen: «Es ist zwar richtig, dass einige Unternehmen abgesagt haben. Toshiba, Microsoft, SAP, Acer, IBM Partnerworld und auch HP/Compaq sind aber nach wie vor dabei», sagt der Messeleiter.

Absage überrascht die MesseleitungDie Absage von Fuijtsu Siemens habe ihn «wie ein Blitz aus heiterem Himmel» getroffen, so Gammeter. Roger Semprini, der Managing Director von Fujitsu Siemens, habe ihn am Montag telefonisch über den Rückzug informiert. Kaum zwei Wochen sei es her, da hätten die Parteien noch über den Aufbau des Standes gesprochen. Haben die Verantwortlichen jetzt Angst, dass weitere Absagen folgen? «Es wäre schade, wenn der Rückzieher von Fujitsu Siemens eine Sogwirkung auf andere Aussteller hätte», sagt Gammeter nur.

HP/Compaq nimmt definitiv teilZumindest bei HP/Compaq besteht die Gefahr eines Rückzugs nicht. Zwar habe man im Frühling über die Teilnahme diskutiert, sich aber dann dafür entschieden. «Wir wollen an der Orbit unsere Fusion und viele Neuheiten vorstellen», sagt Unternehmenssprecherin Katharina Ugur. Und weiter: «Wenn viele Branchengrössen nicht dabei sind, können wir die Orbit als Plattform noch besser nutzen».

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