Ostschweizer Textilindustrie als Ideenschmiede

Die Schweizer Textilindustrie beschäftigt rund 12’000 Personen – halb so viel als noch vor zehn Jahren. Sie erzielt einen Umsatz von rund 2,2 Mrd CHF. Die regionalen Schwerpunkte liegen im Grossraum St. Gallen, in beiden Appenzell, Glarus, dem Zürcher Oberland und der Region Langenthal.


Konzentration, Rationalisierung und Modernisierung
In den vergangenen Jahren ging die Schweizer Textilindustrie den Weg der Konzentration, Rationalisierung und Modernisierung. Die Firmen konzentrierten sich auf Spezialitäten und Nischenmärkte. Damit war es möglich, Standortnachteile wie hohe Löhne und handelspolitische Einschränkungen zu kompensieren.


Im Bereich Spezialitäten einzigartig
Trotz immensen Preisdrucks und Konkurrenz gibt es eine ganze Reihe kommerziell überdurchschnittlich erfolgreicher Schweizer Textilunternehmen. Sie stellen weltweit anerkannte Spezialitäten her, Produkte, deren Wertschöpfung hohe Personalkosten erlauben.


Massstäbe in der Haute Couture
Oder sie sind flexible Nischenplayer: Dazu gehören hohe kreative Leistung, absolute Topqualität, Markt- und Konsumentennähe. Innovative St. Galler Unternehmen setzen heute weiterhin Massstäbe in der Haute Couture, im Prêt-à-Porter, vor allem aber in der Entwicklung innovativer Textilien für Technik, Sport und Medizin.


Funktionales
Aus Sevelen kommen Motorradanzüge aus reissfestem Stoff: Die Schoeller Textil AG ist Marktleaderin für Schutzgewebe. Aus Bühler kommen die Skirennanzüge: Die Christian Eschler AG, ebenfalls in Bühler, ist weltweit Marktführerin für Stoffe für Sportbekleidung.


Spitzen High-Tech
Von Sefar, Heiden/Thal, stammen hocheffiziente Blutfilter und weitere High-Tech-Filtergewebe. Die Bischoff Textil AG in St. Gallen stellt Woundpads her: Hight-Tech-Stickerei für die Medizin. Cilander in Herisau produziert Wohlfühlstoffe mit Aloe Vera und Honig oder Cool-Tex und Anti-Smell-Gewebe.


Innovatives
Die Pferdeflüsterer-Leine der Seilfarbik Ullmann in Gossau wurde mit dem amerikanischen Pferdephilosophen Pat Parelli entwickelt. Sympatex kreierte zusammen mit der EMPA St. Gallen eine Jacke mit «Vogeleffekt», die wie Vogelgefieder aufgeplustert werden kann und schön warm gibt.


Wunderbares
Am bekanntesten sind die wunderbaren Stoffe von Jakob Schlaepfer, St. Gallen, beispielsweise für Christian Lacroix oder federleichte Stickerei von Bischoff Textil für Dessous von Chantal Thomass.


Alltägliches
Das Spektrum der St. Galler Textilien reicht vom Leintuch bis zum High-Tech-Filter, vom Filz bis zum Vorhangstoff und vom Alinghi- Segel bis zu Riesenpailletten.


Die Tectilindustrie ist ein Marktfühler
Die Textilindustrie spielte in der Vergangenheit oft eine Vorreiterrolle für die gesamte Wirtschaft. In dieser marktsensiblen Branche zeichnen sich Konjunkturaufschwung oder Rezession oft zuerst ab. Vieles spricht dafür, dass die Konsequenzen, die sich wegen der Globalisierung für die Textilbranche ergaben, auch für den gesamten Werkplatz Schweiz bestimmend sein werden. (awp/mc/th)

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