Pensionskassen im Halbjahr mit Performance von 6,2% – Warnung vor Euphorie

Das Ergebnis sei zwar erfreulich, dürfe jedoch nicht überbewertet werden. Das schreibt der Schweizerische Pensionskassenverband (ASIP) in einem Communiqué vom Montag zum Performance-Vergleich bei 71 Schweizer Pensionskassen mit einem Gesamtvermögen von 143 Mrd CHF.


Noch lange nicht alle positiv
Eine Vielzahl von Vorsorgeeinrichtunen kämpfe immer noch um eine mindestens ausgeglichene Finanzierung. Zudem verfügten viele Kassen noch nicht über die notwendigen Schwankungsreserven. Der BVG- Mindestzinssatz müsse daher nach objektiven und nicht nach politischen Kriterien bestimmt werden, wehrte sich ASIP gegen eine Erhöhung des Satzes von derzeit 2,5%.


Massgebende Aktienrenditen
Es sei zu berücksichtigen, dass die Rendite der zehnjährigen Bundesobligationen weiterhin unter 2,5% liege. Mit Aktien erzielten die Pensionskassen im ersten Halbjahr dagegen eine Rendite von 11,9%. Die Performance mit Schweizer und ausländischen Aktien ist identisch. Die Streuung der Resultate ist bei den Schweizer Aktien zwischen der schlechtesten und der besten Anlagerendite mit 2,5% relativ gering. Bei den ausländischen Aktien unterschied sich der Erfolg der Anlagemanager deutlich stärker: Die Differenz beträgt hier 6,1%.


Aktienkurse und Währungsgewinne
Neben den stark gestiegenen Aktienkursen profitierten die Kassen von Währungsgewinnen, namentlich beim Dollar, und von leichten Kursgewinnen bei den Obligationen. Die Fremdwährungsobligationen profitierten mit einer Performance von 7,8% vor allem von der Aufwertung des Dollar.


BVG-Mindestzinssatz ein Thema
Im Jahr 2004 hatten die Schweizer Pensionskassen eine Gesamtperformance von 4,2% erzielt, im ersten Halbjahr 2004 lediglich 1,8%. Im Jahr 2002 hatten die Kassen auf ihren Anlagen noch eine Werteinbusse von 10,3% verzeichnet.


Widerstand der Linken
Unter heftigem Widerstand der Linken und von Gewerkschaften hatte der Bundesrat den BVG-Mindestzinssatz auf Anfang 2003 von 4 auf 3,25% gesenkt. Ein Jahr später nahm er den Satz sogar auf 2,25% zurück. Auf Anfang dieses Jahres erhöhte der Bundesrat den Satz wegen des besseren Geschäftsgangs der Pensionskassen wieder leicht auf 2,5%. Trotz der erfreulichen Halbjahresperformance 2005 sieht auch der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) noch keinen Grund für eine weitere Erhöhung des BVG-Mindestzinssatzes. Die Situation der Kassen sei nach wie vor relativ schwierig, sagte SGB-Sekretärin Colette Nova. (awp/mc/th)

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