Petroplus rutscht in die roten Zahlen

Der EBIT sank deutlich auf -471,0 (+95,8) Mio USD. Unter dem Strich resultierte ein den Aktionären zurechenbarer Reinverlust von 445,6 (+67,8) Mio USD, wie aus einer Mitteilung vom Donnerstag hervorgeht. Mit diesen Zahlen hat Petroplus die Markterwartungen deutlich verfehlt. Analysten hatten mit einem EBIT von -232,5 Mio und einem Reinverlust von 230,2 Mio USD gerechnet.


Mehrere Sondereffekte
Die Aussagekraft der Zahlen ist jedoch eingeschränkt. So gab es gegenüber dem Vorjahresquartal mehrere Akquisitionen, zudem fallen bei Petroplus verschiedene Sondergewinne bzw. -verluste an. Vier Analysten hatten Lagerbewertungseffekte von -360 bis -450 Mio USD prognostiziert. Petroplus selbst erklärte, im dritten Quartal seien Vorsteuerverluste von 645 Mio USD wegen unterschiedlicher Lagerbewertungsansätze entstanden.


Ölpreisverfall belastet
Davon entfielen 495 Mio USD auf das dritte Quartal und geschätzte 150 Mio USD auf das vierte Quartal. Hintergrund sei die Bilanzierungspraxis von Petroplus nach IFRS, welche die Bewertung der Lagerbestände nach der FIFO-Methode (first in, first out) vorschreibe. Im Gegensatz dazu erlaube US-GAAP die LIFO-Methode (last in, first out), welche bei den US-Wettbewerbern von Petroplus zum Tragen komme. Weitere Verluste von 150 Mio USD gemäss IFRS seien auf den Ölpreisverfall zurückzuführen. Das bereinigte EBITDA belaufe sich auf 300 Mio USD und das bereinigte Nettoergebnis auf 135 Mio USD.


Volatiler Markt
Das Ergebnis des dritten Quartals spiegle die Volatilität der Rohölpreise wider, wird Verwaltungsratspräsident Thomas O’Malley in der Mitteilung zitiert. Der unerwartete Verfall der Rohstoffpreise sei jedoch als Überreaktion der Märkte zu sehen. Es habe ferner geplante und ungeplante Ausfälle in den sieben konzerneigenen Raffinerien gegeben, inzwischen seien jedoch alle Anlagen wieder in Betrieb. Das Unternehmen verarbeitet nach eigenen Angaben durchschnittlich 864’000 Barrel Rohöl pro Tag (Throughput).


Nettoverschuldungsquote bei 23 Prozent
Der Preisverfall habe sich auch negativ auf die Cash Flows ausgewirkt, so Petroplus weiter. Dem hätten jedoch niedrigere Rohölpreise in Verbindung mit höheren Crack Spreads bei Brent-Produkten entgegen gewirkt. Per Ende September wies das Unternehmen Cash-Bestände von knapp 800 Mio USD sowie eine Nettoverschuldungsquote von 23% aus. Kurzfristige Schulden gebe es keine, langfristige Fälligkeiten erst ab 2013.


Ausblick fehlt
Petroplus machte keine detaillierten Angaben zu Umsatz- und Ertragserwartungen für das laufende Geschäftsjahr. Im vierten Quartal sollen die Crack Spreads jedoch steigen. Für das Geschäftsjahr 2009 geht der Konzern von einem Rohölpreis von 80 USD pro Barrel aus. Die Senkung der OPEC-Fördermengen sowie ein langsamerer Anstieg der Kapazitäten der Nicht-OPEC-Länder soll den Markt wieder auf dieses Niveau heben. (awp/mc/ps/05)

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