PK-Deckungsgrad mittlerweile wieder auf Niveau von Anfang Jahr

Per Ende Juni 2006 sank der Deckungsgrad im gewichteten Durchschnitt aller Kassen gemäss einer Erhebung des Beratungsunternehmens Complementa auf 104,7%. Ende des letzten Jahres hatten die Pensionskassen noch einen Deckungsgrad von 107,2% aufgewiesen. Nach dem Taucher hätten die Pensionskassen den Rückschlag allerdings wieder wettgemacht, sagte Complementa-Chef Benjamin Brandenberger vor den Medien in Zürich. Er schätze, dass der Deckungsgrad seither wieder um 2,5% zugelegt und damit das Niveau von Ende Dezember erreicht habe.


Anteil der unterdeckten Pensionskassen bei 11 %
Auf Ende Juni 2006 dürfte der Anteil der unterdeckten Pensionskassen auf 11% gestiegen sein. Bei den privatrechtlichen Kassen wiesen 7% der Kassen eine Unterdeckung aus (+2%), während bei den öffentlich-rechtlichen Pensionskassen der Anteil von 34 auf 38% gestiegen sein dürfte. Damit fiel im gewichteten Durchschnitt der Deckungsgrad der öffentlich-rechtlichen Pensionskassen mit 97,6% wieder auf unter die 100-Prozent-Marke.


Erhebliche Unterschiede
Dabei zeigen sich allerdings erhebliche Unterschiede: Während die öffentlichen Pensionskassen ohne Staatsgarantie im Schnitt einen Deckungsgrad von 112,6% aufwiesen, seien jene mit Staatsgarantie gerade zu 93,7% gedeckt.


Die Ergebnisse sind das Resultat einer Umfrage der Kantonalbankentochter Swisscanto in diesem Frühjahr bei 244 Vorsorgeeinrichtungen mit einem Vorsorgevermögen von 314 Mrd CHF. Ergänzt wurden die Erebnisse durch den Risiko-Check-up der Complementa Investment-Controlling, welchem Daten von 445 Pensionskassen mit einem Vorsorgevermögen von 352,7 Mrd CHF.


Die Lage der öffentlichen Pensionskassen mit Staatsgarantie «würden wir uns anders wünschen», sagte Brandenberger. Diejenigen Kassen, die tief im Defizit seien, täten sich relativ schwer, wieder gesund zu werden. Dagegen sieht die Lage bei den öffentlich-rechtlichen Pensionskassen ohne Staatsgarantie besser aus als bei den privatrechtlichen Kassen, deren Deckungsgrad von 112,5% Anfang Januar auf 109,1% per Ende Juni schmolz.


Öffentlich-rechtliche Kassen risikofreudiger
Obwohl die öffentlich-rechtlichen Kassen im Schnitt einen tieferen Deckungsgrad aufweisen, zeigen sie sich risikofreudiger als die privaten, hiess es in der Swisscanto-Studie. Während die privaten Kassen knapp ein Viertel ihres Vermögens in Aktien angelegt haben, beträgt der Aktienanteil bei den öffentlichen Kassen 30%. Dabei wäre der tiefere Deckungsgrad eigentlich ein Hindernis für grössere Aktienengagements, weil die Risikofähigkeit generell geringer sei. Dieses Handicap scheint allerdings das staatliche Sicherheitsnetz, auf das sich die Kassen verlassen können, mehr als auszugleichen. (awp/mc/pg)

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