PMI: Lichtblick Produktion ? trübes Beschäftigungsbild

Der konjunkturelle Abschwung verliert aber an Momentum. Dies wird auch in einer über drei Monate geglätteten Darstellung sichtbar. Der solchermassen gebildete Index stieg um 3.2 Punkte auf 42 Zähler, wie die Credit Suisse (CS) in einer Mitteilung vom Montag schreibt. Die Komponenten des PMI zeigen, dass die Rezession an Schärfe verliert. Vier der fünf Komponenten schlossen höher als im Vormonat. Hervorzuheben ist, dass die Komponente «Lieferfristen» (50.8 Punkte) wieder über der 50-Punkte-Wachstumschwelle liegt und dass sich die Produktionskomponente dank einem Anstieg um 1 Punkt nur noch marginal unter der 50-Punkte-Wachstumschwelle befindet.


Lieferfristen werden wieder länger
Dies bedeutet, dass die Industrieproduktion im Juli gegenüber Juni quasi stagnierte und dass die Lieferfristen wieder länger werden. Die Komponente «Lager Einkauf» löste sich dagegen nur unwesentlich vom historischen Tiefststand im Juni. Die Unternehmen bauen ihre Lager weiterhin ab, der Mühlestein der vollen Lager verliert an Gewicht. Die Komponente «Auftragsbestand» schloss mehr oder weniger unverändert (-0.7 Punkte). Die Aussichten für den Arbeitsmarkt sind weiter schlecht. Die Beschäftigungskomponente stieg nur leicht und befindet sich immer noch deutlich unterhalb der Tiefststände früherer Rezessionen ? ein deutlicher werdendes Signal, dass der Beschäftigungstiefpunkt noch lange nicht erreicht ist.


Subindex Produktion
Die Produktionskomponente erreichte im Juli dank einem erneuten Anstieg (1 Punkt) einen Wert nahe der Wachstumsschwelle von 50 Punkten (49.8 Zähler). Dies bedeutet, dass die Industrieproduktion im Juli 2009 stagnierte, nachdem sie seit September 2008 rückläufig war.


Auftragsbestand
Die Komponente «Auftragsbestand» sank im Juli leicht um 0.7 Punkte auf 44.1 Zähler. Damit ist der bisher fünfmonatige Anstieg der Komponente gestoppt. Sie liegt aber 15.9 Zähler über dem Tiefststand im Januar und vergleichsweise wenig unterhalb der Wachstumsschwelle.


Einkaufsmenge
Die Komponente «Einkaufsmenge» ist im Juli erneut deutlich um 9.2 angestiegen. Dank dieses zweiten Anstiegs innert zweier Monaten liegt der Index nur noch wenig unterhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Offensichtlich kaufen die Unternehmen nicht mehr im gleichen Ausmass weniger ein, wohl auch in Erwartung höherer Rohstoffpreise.


Einkaufspreise
Der Subindex «Einkaufspreise» gewann im Juli 9.1 Punkte und liegt aktuell bei 45.6 Zählern. Innert dreier Monate stieg diese Komponente um 19.9 Zähler. Angesichts des tiefen Niveaus kann nicht von Preisdruck gesprochen werden, doch macht sich wohl der Anstieg auf den Rohstoffmärkten bei den Vorleistungspreisen zunehmend bemerkbar.


Lieferfristen
Die Lieferfristenkomponente stieg im Juli um 11.9 Punkte. Dies ist der stärkste Anstieg seit Beginn der Messreihe 1995. Damit kletterte der Index in die Wachstumszone, die bei 50-Punkten beginnt (50.8 Punkte). Offensichtlich nehmen die Lieferfristen zu – Zeichen gut ausgelasteter Kapazitäten. Zahlreiche Unternehmen haben ihre Kapazitäten angesichts der düsteren Aussichten erfolgreich abgebaut, sodass keine massiven Überkapazitäten mehr bestehen.


Lager Einkauf
Die Komponente «Lager Einkauf» stieg im Juli um 1.5 Punkte auf 34.8 Zähler und löste sich damit nur unwesentlich vom historischen Tiefststand im Juni. Dies bedeutet einerseits, dass die Lagerdisposition immer noch äusserst vorsichtig erfolgt. Andererseits ist dies aber auch ein positives Zeichen: Offensichtlich passen die Unternehmer die Lager der schwächeren Nachfrage an. Der Mühlestein der vollen Lager verliert an Gewicht.


Lager Verkauf
Die Komponente «Lager Verkauf» stieg im Juli um 4.6 Punkte auf 42 Zähler und verharrt damit immer noch weit unterhalb der Wachstumszone, die bei 50 Punkte beginnt. Der Lagerabbau dauert nunmehr 8 Monate. Die bereits erfolgte markante Lagerkorrektur ist denn auch mit ein Grund dafür, dass zur Befriedigung der wiederaufkeimenden Nachfrage die Produktion angekurbelt werden musste (Produktionskomponente signalisiert Wachstum), konnte doch diese nicht einfach aus dem Lager bedient werden.


Beschäftigung
Die Beschäftigungskomponente stieg im Juli um 2.5 Punkte und befindet sich immer noch deutlich unterhalb der Tiefstständen früherer Rezessionen. Der Index liegt nun bereits seit 10 Monaten ununterbrochen unterhalb der Wachstumszone ?ein deutlicher werdendes Signal, dass der Beschäftigungstiefpunkt noch lange nicht erreicht ist. (cs/mc/ps)


PMI
Der SVME Purchasing Managers› Index (PMI) ist ein Gemeinschaftswerk des Schweizerischen Verbandes für Materialwirtschaft und Einkauf (SVME) und der Credit Suisse. Er beruht auf einer monatlich durchgeführten Umfrage bei SVME Mitgliedern. Deren Erhebung und Auswertung erfolgt nach den Vorgaben der International Federation of Purchasing and Materials Management, die sich in den Vereinigten Staaten schon seit Jahrzehnten bewährt haben. Während der SVME mit der Erhebung der Umfrage betraut ist, obliegt der Credit Suisse deren Auswertung und Publikation.
Der PMI zeigt ein unmittelbares und repräsentatives Bild der Entwicklung des Geschäftsverlaufs im Industriesektor, welches durch Subindizes sowie weitere Angaben noch verfeinert wird. Der ab September 1995 regelmässig publizierte PMI ist somit eine wertvolle Ergänzung anderer Konjunkturindikatoren.

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