Praktiker kehrt erfolgreich an die Börse zurück

Der erste Kurs hatte bei 14,90 Euro gelegen. «Wir sind sehr zufrieden mit dem Börsengang», sagte Praktiker-Vorstandschef Wolfgang Werner der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. «Die Kursentwicklung zeigt, dass die Investoren Vertrauen in unsere Wachstumsstrategie haben.»


Dreifach überzeichnet
«Die Emission war mehr als dreifach überzeichnet», sagte der Leiter des deutschen Aktienemissionsgeschäfts der Konsortialbank J.P. Morgan. Klaus Hessberger. Zwischen 40 und 50 Prozent der Aktien seien an britische Investoren gegangen. Danach folgten US-Investoren, dann die deutschen Anleger. «In Deutschland steht Aktienfonds einfach weniger Geld zur Verfügung als in Grossbritannien oder den USA», erklärte er das scheinbar geringe Interesse deutscher Investoren.


«Wenn der Preis passt»
Die Preisspanne war auf Grund mangelnder Nachfrage von 16 bis 19 auf 14 bis 15 Euro pro Aktie gesenkt worden. Dementsprechend sei es keine Überraschung, dass die Aktie relativ positiv gestartet ist, sagte Postbank-Händler Norbert Pütz. «Wenn der Preis passt, gelingt auch ein Börsengang von einem Unternehmen mit schlechter Presse in einem schwierigen Umfeld», urteilte ein anderer Händler. Praktiker strebt die Aufnahme in den MDAX an.


Kurspflege durch die Konsortialbanken
Einige Marktteilnehmer sprachen von Kurspflege durch die Konsortialbanken. Wäre die Aktie auf dem reduzierten Ausgabepreis geblieben, wäre der Börsengang «ein weiterer Flop» gewesen, sagte ein Marktteilnehmer. «Interessant bleibt, wo wir heute enden. Sollte die Aktie nahe bei 14,50 Euro aus dem Handel gehen, dürfte dies für die nächsten Tage mehr Druck auslösen.»


Rund 500 Millionen Euro in die Kasse
Die Baumarktkette erlöste beim Börsengang rund 500 Millionen Euro. 34,5 Millionen Aktien wurden platziert. Der grösste Teil der ausgegebenen Aktien (26,5 Millionen) stammt aus dem Besitz der ehemaligen Alleineignerin METRO , deren Anteil nach dem Börsengang auf 40,5 Prozent sinkt. Dem Unternehmen selbst fliessen durch den Börsengang rund 116 Millionen Euro zu, die für die Expansion in Osteuropa verwendet werden sollen. «Natürlich wollen wir im Ausland auch weiter deutlich wachsen», sagte Praktiker-Chef Werner.


Bis 2002 schon einmal an der Börse
Praktiker war von 1995 bis 2002 bereits einmal an der Börse notiert gewesen. Die Baumarktkette hatte zuvor mehrheitlich der Asko-Gruppe gehört. Bei der Fusion von Asko, Kaufhof und Deutsche SB-Kauf zur Metro-Gruppe im Herbst 1995 hatten Deutsche Bank, Allianz und Bankgesellschaft Berlin ihre 15-prozentige Minderheitsbeteiligung an die Börse gebracht. Schliesslich hatte METRO sämtliche Aktien übernommen und die Notierung streichen lassen.


In acht europäischen Ländern
Die Kette betreibt derzeit 340 Märkte in acht Ländern Europas und erzielte im Geschäftsjahr 2004 einen Umsatz von 3,0 Milliarden Euro. Derzeit beschäftigt Praktiker rund 21.000 Mitarbeiter. (awp/mc/gh)

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